Töricht von Heinrich Kämpchen

Törichte Eltern, die auf Kinder ihr bauet,
Daß sie Stütze und Stab sollen im Alter euch sein.
Ziehet Distel und Dorn und pfleget sie treulich,
Besser lohnen sie’s oft, als das eigene Blut. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Töricht“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
4
Anzahl Wörter
34
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Töricht“ stammt von dem Autor Heinrich Kämpchen, der von 1847 bis 1912 lebte. Dies datiert das Gedicht in die Epoche des späten 19. und frühem 20. Jahrhundert, welche häufig als eine Zeit des Umbruchs und des Wandels gekennzeichnet ist.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht eher düster und ernüchternd, mit einem klaren Fokus auf den Themen Unabhängigkeit und der Kritik an traditionellen familiären Erwartungen.

Das lyrische Ich spricht im Gedicht Eltern direkt an und kritisiert sie dafür, dass sie auf ihre Kinder als Stütze im Alter bauen. Es vergleicht Kinder mit Disteln und Dornen, die, wenn sie gepflegt werden, die Mühen ihrer Pflege oft besser belohnen als die eigenen Kinder. Hier wird also eine gewisse Skepsis gegenüber der traditionellen Vorstellung von Familie und Generationenverhältnis zum Ausdruck gebracht. Das lyrische Ich scheint die Überzeugung zu vertreten, dass es töricht ist, zu erwarten, dass Kinder in der Pflicht stehen, ihre Eltern im Alter zu unterstützen, und betont stattdessen den Wert unabhängiger Arbeit und Selbstversorgung. Viele könnten dies als Kritik an der sozialen Struktur und den Erwartungen zu dieser Zeit interpretieren.

Die Form des Gedichts ist eher einfach gehalten mit nur einer Strophe und vier Versen. Es ist gradlinig und kommt schnell auf den Punkt, ohne überflüssige Worte zu verwenden. Die Wortwahl und der Sprachstil sind direkt und eindringlich, mit starken Bildern wie „Distel und Dorn“ und „eigenes Blut“. Dies könnte die harte Haltung des lyrischen Ichs gegenüber dem besprochenen Thema unterstreichen.

Die Worte sind auf eine Weise geordnet, die einen gewissen Rhythmus und Reim im Gedicht erzeugt. So enden die ersten beiden Verse auf „bauet“ und „sein“, während sich die Endworte der letzten zwei Verse „treulich“ und „Blut“ reimen. Dies schafft zusätzlich zur Aussage des Textes eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre, die das Gedicht umso eindrücklicher machen.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Töricht“. Im Jahr 1847 wurde Kämpchen in Altendorf an der Ruhr geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1909 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Bochum. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 4 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 34 Worte. Der Dichter Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Grabe der Mutter“, „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“ und „Am Marienbrönnlein“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Töricht“ weitere 165 Gedichte vor.

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