Tief unten von Heinrich Kämpchen

Tief unten in den Nächten,
Da ist es traurig bang,
Tief unten in den Schächten,
Da tönt’s wie Grabgesang. –
 
Da ist der Winde Pfeifen,
Da ist der Tropfen Fall,
Ein Tasten und ein Greifen,
Gespenstig überall. –
 
Da sind die finst’ren Klüfte,
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Hohläugig wie die Gruft,
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Da sind die Moderlüfte,
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Da ist der Grabesduft. –
 
13 
Und hier in dieser Hölle,
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Wo’s jedem Wesen graust,
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In Staub und in Gerölle
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Der arme Bergmann haust.
 
17 
In diesen öden Klüften,
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Weltfern von Kind und Weib,
19 
In diesen Todesgrüften
20 
Stirbt Seele ihm und Leib. –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Tief unten“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
91
Entstehungsjahr
1909
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht trägt den Titel „Tief unten“ und wurde von Heinrich Kämpchen verfasst, der von 1847 bis 1912 lebte. Damit kann das Werk zeitlich in das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert eingeordnet werden, eine Epoche, in der die Industrialisierung und der Bergbau stark an Bedeutung gewannen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr düster und bedrückend. Es scheint, als würde es eine sehr harte und unerbittliche Umgebung beschreiben, in der Leben und Tod eng miteinander verbunden sind.

Inhaltlich handelt das lyrische Ich von den tiefen Schächten und Höhlen, die es als unheimlich und furchteinflößend beschreibt: Sie sind voller Dunkelheit, Moder und Grabesduft und werden als Ort des Todes dargestellt. Insbesondere wird der Bergmann erwähnt, der unter diesen schrecklichen Bedingungen lebt und arbeitet. Dessen Leben wird als hart und einsam dargestellt, so weit entfernt von Familie und geliebten Menschen, dass es ihm sowohl körperlich als auch seelisch zusetzt.

Die verwendete Sprache ist sehr bildhaft und malerisch, um die beängstigende und trostlose Atmosphäre dieser Unterwelt zu betonen. Die wiederholte Verwendung des Ausdrucks „tief unten“ unterstreicht die Entfernung und Isolation des Bergmanns von der restlichen Welt. Die Strophen und Verse sind gleichmäßig strukturiert, wobei jede Strophe aus vier Versen besteht. Dies verleiht dem Gedicht ein konstantes, fast monotones Rhythmus, das die Eintönigkeit und Härte des Lebens des Bergmanns widerspiegelt.

Zusammenfassend könnte man sagen, dass Heinrich Kämpchen in diesem Gedicht das Leben und Leiden der Bergarbeiter zu seiner Zeit darstellt. Sie fristen ihr Dasein „tief unten“ in der Dunkelheit und Enge der Minen, entfernt von der Welt und ihren Lieben. Das lyrische Ich vermittelt eine dunkle und beklemmende Atmosphäre, die die erschreckenden Arbeitsbedingungen und die Isolation der Bergleute widerspiegelt.

Weitere Informationen

Heinrich Kämpchen ist der Autor des Gedichtes „Tief unten“. Geboren wurde Kämpchen im Jahr 1847 in Altendorf an der Ruhr. Im Jahr 1909 ist das Gedicht entstanden. Bochum ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Moderne zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das vorliegende Gedicht umfasst 91 Wörter. Es baut sich aus 5 Strophen auf und besteht aus 20 Versen. Heinrich Kämpchen ist auch der Autor für Gedichte wie „Am Grabe der Mutter“, „Am Kochbrunnen in Wiesbaden“ und „Am Marienbrönnlein“. Zum Autor des Gedichtes „Tief unten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 165 Gedichte vor.

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