So hast du ganz und gar vergessen von Heinrich Heine

So hast du ganz und gar vergessen,
Daß ich so lang dein Herz besessen,
Dein Herzchen so süß und so falsch und so klein,
’s kann nirgend was süß’res und falscheres seyn.
 
So hast du die Lieb’ und das Leid vergessen,
Die’s Herz mir thäten zusammen pressen.
Ich weiß nicht war Liebe größer als Leid?
Ich weiß nur sie waren groß allebeid’!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „So hast du ganz und gar vergessen“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
64
Entstehungsjahr
1822–1823
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „So hast du ganz und gar vergessen“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Vermutlich entstand das Werk in der Zeit des Vormärz, einer literarischen und politischen Wendezeit etwa zwischen 1830 und 1848.

Der erste Eindruck von diesem Gedicht ist zweifelsohne geprägt von Melancholie und Resignation. Es handelt von der Vergänglichkeit der Liebe, von Enttäuschung und tiefgreifendem Schmerz. Das lyrische Ich erlebt den Verlust einer einst geliebten Person, die ihre gemeinsame Vergangenheit scheinbar vollständig vergessen hat.

Inhaltlich drückt das lyrische Ich zunächst seine Bestürzung über das Vergessen seiner geliebten Person aus und erinnert daran, dass es einmal ihr Herz besessen hat (Verse 1-4). Es beschreibt dieses Herz als süß und falsch zugleich, wobei hier ein Widerspruch und eine Tragik der Liebe zum Ausdruck kommt. Das lyrische Ich kann sich nicht entscheiden, ob die Liebe größer war als das Leid oder umgekehrt (Verse 5-8), was sowohl den Konflikt als auch die Intensität der erlebten Gefühle betont.

Formal besteht das Gedicht aus zwei vierzeiligen Strophen, was eine konsistente und klare Struktur darstellt. Die verwendete Sprache ist sehr persönlich, direkt und emotional, dabei jedoch auch bildhaft und melodisch. Die rhetorischen Fragen in den beiden letzten Versen erzeugen eine starke emotionale Dynamik und intensivieren das Ausdruckspotential des Gedichts.

Der Gebrauch von Antithesen wie „süß“ und „falsch“ oder „Liebe“ und „Leid“ unterstreicht die Widersprüchlichkeit der Gefühle, die das lyrische Ich erlebt hat. Gleichzeitig suggeriert die Zuweisung dieser Attribute auf die geliebte Person und die entstandenen Gefühle eine Bewertung oder ein Urteil. Insofern ist das Gedicht mehr als nur die Darstellung einer Trennung oder eines verlorenen Liebesverhältnisses – es ist auch eine Reflektion über die Komplexität der Liebe selbst.

Weitere Informationen

Das Gedicht „So hast du ganz und gar vergessen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Geboren wurde Heine im Jahr 1797 in Düsseldorf. Das Gedicht ist im Jahr 1823 entstanden. Der Erscheinungsort ist Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 64 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ahnung“, „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ und „Almansor“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „So hast du ganz und gar vergessen“ weitere 535 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Das Video mit dem Titel „Heinrich Heine Lyrisches Intermezzo – 21 - So hast du ganz und gar vergessen“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors Heinrich Heine

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu Heinrich Heine und seinem Gedicht „So hast du ganz und gar vergessen“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors Heinrich Heine (Infos zum Autor)

Zum Autor Heinrich Heine sind auf abi-pur.de 535 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.