Phantasia Desperans von Otfried Krzyzanowski

Anmutig, leicht, lebendig!
Einsam auf schneebedecktem Feld:
Doch ist der Hunderthändig
Meines Gedichtes Held.
 
Der Hunderthändig ohne Kopf!
Doch spielt er mit — einem Schädel.
Macht ihm aus welkem Gras einen Schopf,
Gelb wie der welke Nebel.
 
Was gilt der Schopf? Nichts gilt der Kopf!
10 
Und ich bin gut und edel.
11 
Der Hunderthändig ohne Kopf
12 
Spielt Ball mit einem Schädel.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Phantasia Desperans“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
59
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Phantasia Desperans“ wurde von Otfried Krzyzanowski geschrieben, der von 1886 bis 1918 lebte.

Zeitlich gesehen befinden wir uns in der Epoche des Expressionismus, in der Künstler und Schriftsteller dazu neigten, ihre inneren Gefühle und Ängste intensiv und oft bildhaft auszudrücken.

Beim ersten Eindruck wirkt das Gedicht düster und ungewöhnlich. Der Titel „Phantasia Desperans“ lässt auf eine Art verzweifelte Fantasie schließen. Die bildhaften Beschreibungen, wie die des hunderthändigen Wesens, sind abstrakt und surreal, was den Leser dazu veranlasst, sich die Szene intensiv vorzustellen.

Das lyrische Ich beschreibt ein einsames Wesen auf einem schneebedeckten Feld. Dieses Wesen wird als „Hunderthändig“ bezeichnet, also als ein Wesen mit vielen Händen, aber ohne Kopf. Dennoch hat es einen Schädel bei sich, mit welchem es spielt. Dem lyrischen Ich ist klar, dass weder Kopf noch Schopf eine Bedeutung haben. Es sieht sich selbst als gut und edel an, während das hunderthändige Wesen weiterhin mit dem Schädel spielt. Durch die wiederholte Erwähnung dieses Spiels wirkt es fast obsessive und zeigt eine Art Trotz gegenüber der Sinnlosigkeit und Vergänglichkeit des Lebens.

Formal besteht das Gedicht aus drei Vierzeilen Strophen. Obwohl es keinen festen Reimschema zu folgen scheint, nutzt das Gedicht Alliterationen und assonante Reime, wie in „Hunderthändig“ und „Schädel“, „Kopf“ und „Schopf“, um Klangmuster zu schaffen. Die Sprache des Gedichts ist bildhaft aber dennoch präzise und konzentriert sich mehr auf die Handlung als auf die Gefühle. Die Motive des Schädels und des Spiels vermitteln eine makabere und unheimliche Atmosphäre, die dazu anregt, über Themen wie Vergänglichkeit, Sinnlosigkeit und Verzweiflung nachzudenken.

Insgesamt ist das Gedicht „Phantasia Desperans“ ein interessantes Beispiel für expressionistische Lyrik, die darauf abzielt, innere Gefühle auf eine ungewöhnlich bildhafte und intensive Weise zu vermitteln.

Weitere Informationen

Otfried Krzyzanowski ist der Autor des Gedichtes „Phantasia Desperans“. Krzyzanowski wurde im Jahr 1886 in Starnberg geboren. Im Zeitraum zwischen 1902 und 1918 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 59 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Otfried Krzyzanowski sind „Cantate“, „Der Einsame“ und „Der Individualist“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Phantasia Desperans“ weitere 37 Gedichte vor.

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