Ästhetik des Kriegs von Otfried Krzyzanowski
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Nur der erschaut die schönen Berge wirklich, |
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Der keine Zeit hat, sie zu bewundern. |
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Die Soldaten im Süden, nicht die Touristen sehn |
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Die Dolomiten am besten. |
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Denn die Natur, ob sie schön oder grausam sei: |
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Für unsre leere Zeit ist sie nicht gemacht. |
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Und wirklich sieht den Krieg nur einer, der irgendwie |
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Keine Zeit für ihn hat. |
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Der Soldat vielleicht, wenn er daheim |
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Bei seinem Weibe ruht. |
Details zum Gedicht „Ästhetik des Kriegs“
Otfried Krzyzanowski
3
10
67
nach 1902
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Ästhetik des Kriegs“ stammt von Otfried Krzyzanowski, ein Autor, dessen Leben um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert fällt. Er gehört somit der Epoche des deutschen Expressionismus an, die von etwa 1905 bis 1925 andauerte. Der Erste Weltkrieg, in dem Krzyzanowski selbst gefallen ist, hatte in dieser Zeit wesentlichen Einfluss auf die Literatur.
Der Titel des Gedichts und der erste Eindruck vom Text selbst wecken die Neugier. Der Kontrast zwischen Schönheit, symbolisiert durch die Berge und die Natur, und der Grausamkeit des Krieges, die durch die Soldaten repräsentiert wird, wird in dem Gedicht deutlich herausgestellt.
Im ersten Teil des Gedichts wird beschrieben, dass nur derjenige die Berge wahrnimmt, der keine Zeit hat, sie zu bewundern. Hier wird der soldatische Alltag mit dem Besuch von Touristen kontrastiert. Die Soldaten, die sich im Krieg befinden und am Fuß der Dolomiten kämpfen, haben keine Gelegenheit, die Schönheit der Berge zu bewundern. Hier zeigt sich die Ironie des lyrischen Ichs: Diejenigen, die die Schönheit der Natur am meisten sehen könnten, haben durch ihre verzweifelte Lage keine Möglichkeit dazu.
Der zweite Teil des Gedichts führt diese Reflexion fort. Hier wird deutlich gesagt, dass derjenige, der den Krieg wirklich sieht, derjenige ist, der keine Zeit für ihn hat. Dies könnte als Kritik an den Krieg dargestellt werden: Menschliches Leben wird verschwendet und die Schönheit der Welt bleibt unbemerkt.
Der letzte Teil des Gedichts befasst sich mit dem Soldaten, der nach Hause kommt und bei seiner Frau ruht. Hier wird eine intime und persönliche Perspektive auf den Krieg geboten, die die betrüblichen Alltagsaspekte hervorhebt.
In Bezug auf Form und Sprache, ist das Gedicht in einfacher Sprache verfasst und besteht aus drei Strophen mit unterschiedlicher Versanzahl. Das Gedicht hat keinen Reim, was seinen ernsten und reflektierenden Ton unterstützt. Durch den Mangel an Reimen und die einfache Sprache wird eine direkte, ungeschönte Darstellung des Krieges und seiner Auswirkungen auf die Menschen und die Natur ermöglicht.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ästhetik des Kriegs“ des Autors Otfried Krzyzanowski. 1886 wurde Krzyzanowski in Starnberg geboren. In der Zeit von 1902 bis 1918 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 67 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 10 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Aristogeiton“, „Ballade“ und „Bekenntnis“ sind weitere Werke des Autors Otfried Krzyzanowski. Zum Autor des Gedichtes „Ästhetik des Kriegs“ haben wir auf abi-pur.de weitere 37 Gedichte veröffentlicht.
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