Morgenträume von Otfried Krzyzanowski

Mit der Morgenröte erstem Lohen
Ist ein braunes schlankes Pferd entflohen:
Klingt sein Hufschlag in den hohlen Gassen,
Hat uns alter tiefer Gram verlassen.
 
Dringt der Hall an unsre Träumerohren,
Weckt er Drang und Lust, die neugeboren
Aller Not entkamen: Ein Versöhnen
Wiegt uns in der Erde dumpfes Dröhnen.
 
Lassen wir uns wiegen: fort uns tragen –
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Fern im Saal, wo Raum und Wände ragen
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Wandeln wir dahin mit leichten Schritten,
12 
Alle Schwere ist vom Kleid geglitten.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Morgenträume“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
76
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Morgenträume“ stammt von Otfried Krzyzanowski, einem deutschsprachigen Autor, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts lebte. Krzyzanowskis Werk ist somit der literarischen Epoche des Expressionismus zuzuordnen, die sich nach dem Ersten Weltkrieg herausbildete.

Auf den ersten Eindruck ist das Gedicht getragen von einer Atmosphäre des Neubeginns und der Erneuerung, gleichzeitig verbunden mit der Freiheit und Unbeschwertheit des Morgens.

Inhaltlich stellt das lyrische Ich die Szene eines morgendlichen Erwachens dar. Im Zentrum steht ein Pferd, dessen Flucht und Hufschlag als Befreiung von alter Traurigkeit und Gram interpretiert wird. Das Geräusch des Hufschlags dringt an die Ohren der Träumenden, weckt neugeborenes Verlangen und Lust und schafft so eine Atmosphäre der Hoffnung und des Neuanfangs. Diese Neugeburt entsteht in einer harmonischen Verschmelzung mit Elementen der Natur, wie der Erde und dem Morgenlicht. Die letzte Strophe betont die Leichtigkeit und Freiheit, in der sich das lyrische Ich nun bewegt, jenseits aller Schwere.

Formal besteht das Gedicht aus drei gleichaufgebauten Strophen, jede mit vier Versen. Die Sprache ist bildhaft und metaphorisch mit Elementen der Natur und des Traums. Unternehmen wir eine Analyse der Sprache, erkennen wir, dass das Pferd als Symbol für Freiheit und Ungebundenheit steht. Die Morgenröte und der Hufschlag symbolisieren den Beginn eines neuen Tages und einer neuen Phase im Leben. Der lyrische Ausdruck ist sehr emotional und bewegt sich gleichzeitig in einem Zustand zwischen Wachen und Traum.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Otfried Krzyzanowski in „Morgenträume“ das Erwachen am Morgen als symbolische Wiederbelebung und Erneuerung beschreibt. Mit poetischer Sprache und ausdrucksstarker Metaphorik schenkt er der morgendlichen Stimmung und der greifbaren Atmosphäre des Neubeginns besondere Ausdruckskraft.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Morgenträume“ des Autors Otfried Krzyzanowski. Der Autor Otfried Krzyzanowski wurde 1886 in Starnberg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1902 und 1918. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das vorliegende Gedicht umfasst 76 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 12 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Otfried Krzyzanowski sind „Bekenntnis“, „Cantate“ und „Der Einsame“. Zum Autor des Gedichtes „Morgenträume“ haben wir auf abi-pur.de weitere 37 Gedichte veröffentlicht.

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