Käuzlein von Theodor Storm

Da sitzt der Kauz im Ulmenbaum,
Und heult und heult im Ulmenbaum.
Die Welt hat für uns beide Raum!
Was heult der Kauz im Ulmenbaum
Von Sterben und von Sterben?
 
Und über’n Weg die Nachtigall,
Genüber pfeift die Nachtigall.
O weh, die Lieb’ ist gangen all!
Was pfeift so süß die Nachtigall
10 
Von Liebe und von Liebe?
 
11 
Zur Rechten hell ein Liebeslied,
12 
Zur Linken grell ein Sterbelied!
13 
Ach, bleibt denn nichts, wenn Liebe schied,
14 
Denn nichts, als nur ein Sterbelied
15 
Kaum wegbreit noch hinüber?
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Käuzlein“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
85
Entstehungsjahr
nach 1833
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Käuzlein“ stammt vom deutschen Schriftsteller Theodor Storm, der von 1817 bis 1888 lebte. Damit ist es zeitlich in der Epoche des Realismus einzuordnen.

Auf den ersten Eindruck erzeugt das Gedicht einen melancholischen und nachdenklichen Ton. Es lasten sowohl Einsamkeit als auch Sehnsucht auf den Versen, die durch das nächtliche Setting von Ulmenbaum und Nachtigall noch betont wird.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um zwei Vögel, einen Kauz und eine Nachtigall, die jeweils eine unterschiedliche Stimmung symbolisieren. Während der Kauz, der auf einem Ulmenbaum sitzt, melancholisch vom Sterben klagt, pfeift die Nachtigall gegenüber seufzend von der Liebe. Das lyrische Ich fragt sich, was nach der Liebe, nachdem sie vorbei ist, bleibt und ob nur der Tod als letztes Kapitel im Buch des Lebens bleibt.

Formal betrachtet besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils fünf Versen. Es besitzt keinen durchgehenden Reim, wobei in jeder Strophe jeweils der letzte Vers dem vorletzten gleicht. Es sticht die bildhafte und gleichzeitig einfache Sprache Storms hervor, die den Leser in die nächtliche Szenerie eintauchen lässt. Durch die Wiederholung bestimmter Phrasen - „Sterben und Sterben“ sowie „Liebe und Liebe“ - wirken diese besonders eindringlich und unterstreichen sowohl die Melancholie als auch die Sehnsucht, welche das lyrische Ich empfindet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in Theodor Storms „Käuzlein“ die Themen Liebe, Verlust und Tod auf eindrückliche Weise miteinander verwebt sind. Trotz seiner simplen Sprache und Form schafft es das Gedicht, tiefe Gefühle anzusprechen und zum Nachdenken über das Leben und die Liebe anzuregen.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Käuzlein“ des Autors Theodor Storm. Der Autor Theodor Storm wurde 1817 in Husum geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1833 bis 1888 entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 85 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Die Stadt“, „Juli“ und „Knecht Ruprecht“ sind weitere Werke des Autors Theodor Storm. Zum Autor des Gedichtes „Käuzlein“ haben wir auf abi-pur.de weitere 131 Gedichte veröffentlicht.

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