Storm, Theodor - Der Schimmelreiter (Personencharakteristik: Elke Volkerts)
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Referat
Der Schimmelreiter (Personencharakteristik - Elke Volkerts)
Der Schimmelreiter ist eine Novelle von Theodor Storm, die im Jahre 1888 veröffentlicht wurde. Es ist Theodor Storms bekannteste Erzählung und zählt zu seinen Spätwerken. Die Novelle, in deren Zentrum der fiktive Deichgraf Hauke Haien steht, basiert auf einer Sage, mit der Storm sich über Jahrzehnte hinweg befasst hatte. Mit der Niederschrift der Novelle begann er jedoch erst im Jahr 1886 und beendete seine Arbeit daran im Februar 1888, nur wenige Monate vor seinem Tod. Die Novelle erschien das erste Mal im April 1888 in einer Zeitung.
Personencharakteristik: Elke Volkerts
Die Tochter des Deichgrafen Volkerts stellt sich dem Leser als ruhige und heimatverbundene Frau dar. Sie lebt auf dem Hof des Vaters, wo sie den Haushalt führt und ihm bei der Arbeit mit dem Deichgrafenamt hilft. Elke kann, was für eine Frau der damaligen Zeit eher ungewöhnlich ist, gut rechnen und ist allein aus diesem Grunde eine besondere Frau. Elke Volkerts ist im Werk von Storm eine Hauptperson. Sie ist die Tochter von Tede Volkers dem alte Deichgrafen (S.21 Z.20). Sie ist achtzehn, hat dunkle Augenbrauen und eine schmale Nase (S.21 Z.35-38). Sie ist hilfsbereit, gehorsam (S.26 Z.17, 28-29) ruhig und etwas zurückhaltend. Genannte Gewohnheit sind abends aufs Meer zu schauen (S.22 Z.31-32) und zu stricken (S.26 Z.32). Ole Peters (S.25 Z.23) und Hauke Haien (S.28 Z.20-23) kennt sie wegen deren Beziehung zu ihrem Vater und Trin‘ Jans S. (S.27 Z.15-17) wegen ihres Großvaters. Hauke Haien und Ole Peters finden, dass sie ein hübsches Mädchen ist. Haukes Vater und Tede Volkerts schätzen ihre Intelligenz. Mit Hauke freundet sie sich an, mit Trin‘ Jans und Ole Peters hat sie ebenfalls Kontakt.
- Äußeres Erscheinungsbild und Persönlichkeit: Elke ist 18 Jahre alt und wird mit dunklen Augenbrauen und einer schmalen Nase beschrieben (S.21 Z.35–38). Sie ist hilfsbereit, gehorsam (S.26 Z.17, 28–29) und zurückhaltend, jedoch auch ruhig und bedacht. Zu ihren Gewohnheiten zählen das abendliche Betrachten des Meeres (S.22 Z.31–32) sowie das Stricken (S.26 Z.32). Diese Tätigkeiten unterstreichen ihre häusliche und heimatverbundene Natur.
- Beziehungen zu anderen Figuren: Elke kennt Hauke Haien und Ole Peters aufgrund ihrer Beziehungen zu ihrem Vater Tede Volkerts (S.25 Z.23; S.28 Z.20–23). Zudem hat sie Kontakt zu Trin’ Jans, einer weiteren wichtigen Figur, aufgrund der Verbindung zu ihrem Großvater (S.27 Z.15–17). Sowohl Hauke als auch Ole betrachten Elke als hübsches Mädchen, und ihre Intelligenz wird von ihrem Vater sowie Haukes Vater gleichermaßen geschätzt.
- Entwicklung der Beziehung zu Hauke Haien: Elke entwickelt schon früh Bewunderung für Hauke und schätzt dessen Intelligenz und Fähigkeiten. Mit der Zeit verliebt sie sich in ihn und stellt ihre eigenen Interessen weitestgehend hinter die seinen. Sie heiratet Hauke (S.53 Z.37–38) und unterstützt ihn in seinem Amt als Deichgraf (S.55 Z.13–14). Dabei erkennt sie, dass sie Hauke auf eine andere Weise nicht halten könnte. Elke wird im Verlauf der Geschichte jedoch hochmütiger (S.53 Z.16–17) und lebt zunehmend in einer Beziehung, in der sie und Hauke nur noch nebeneinander existieren. Diese Distanz wird von ihr kaum bemerkt, da sie sich ganz der Unterstützung ihres Mannes widmet.
- Mutterschaft und Tragik: Im Laufe ihres Lebens bringt Elke eine Tochter namens Wienke zur Welt (S.78 Z.1–4). Diese Geburt ist von tragischen Vorzeichen begleitet, da Wienke körperlich und geistig beeinträchtigt ist. Elke nimmt diese Bürde dennoch mit großer Hingabe an und versucht, ihrem Kind ein liebevolles Umfeld zu bieten.
- Ihr Tod: Elkes Leben endet tragisch, als sie in der Sturmflut ertrinkt (S.113 Z.26–27). Ihr Tod symbolisiert den endgültigen Zusammenbruch der von ihr mit so viel Hingabe unterstützten Welt und markiert einen Wendepunkt in der Erzählung.
Später wird sie hochmütiger (S.53 Z.16-17) und heiratet Hauke (S.53 Z.37-38). Elke bewundert und schätzt Haukes Fähigkeiten und verliebt sich schon nach kurzer Zeit in ihn. Elke stellt ihre Interessen weitestgehend hinter die ihres Mannes, weil sie einsieht, dass die ihn auf eine andere Weise nicht halten kann. Sie unterstützt ihren Mann und steht ihm bei (S.55 Z.13-14). Hauke stellt sich seiner Arbeit als Deichgraf sehr entschlossen. Elke versteht es immer wieder, ihren Mann bei seiner Arbeit zu unterstützen und ihm Halt zu geben. Sie scheint dabei jedoch nicht zu merken, dass sie und Hauke nur noch nebeneinander leben.
Im Laufe ihres Lebens gebärt Elke ein Kind Namens Wienke (S.78 Z.1-4). Am Ende stirbt Elke durch Ertrinken (S.113 Z.26-27).
Rolle in der Novelle
Elke Volkerts spielt eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Handlung. Sie steht zwischen Tradition und Fortschritt, verkörpert durch ihren Vater Tede Volkerts und ihren Ehemann Hauke Haien. Während ihr Vater die alte, bewahrende Ordnung repräsentiert, ist Hauke ein Vordenker, der nach Innovation und Veränderung strebt. Elke vermittelt zwischen diesen Welten und wird dadurch zu einer Schlüsselfigur, die sowohl den Konflikt als auch die Tragik der Geschichte verdeutlicht.
Elkes Charakter ist vielschichtig: Sie ist nicht nur eine treue Ehefrau und fürsorgliche Mutter, sondern auch eine Frau, die unter den Zwängen der patriarchalen Gesellschaft leidet. Ihre Tragödie liegt darin, dass sie sich selbst zugunsten anderer aufgibt und letztlich an den äußeren Umständen zerbricht.
Elke Volkerts ist eine facettenreiche Figur, die durch ihre Intelligenz, ihre Hingabe und ihre innere Stärke besticht. Sie ist ein Symbol für die heimatverbundene, pflichtbewusste Frau des 19. Jahrhunderts, deren Schicksal jedoch durch die Zwänge der Gesellschaft und die Naturgewalten tragisch endet. Ihre Beziehung zu Hauke Haien und ihre Rolle als Mutter machen sie zu einer tragenden Säule der Novelle und verdeutlichen die zentrale Thematik von Pflichtbewusstsein, Hingabe und unausweichlichem Schicksal in Storms Werk.
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