Weihnachtslied von Theodor Storm

Vom Himmel in die tiefsten Klüfte
Ein milder Stern herniederlacht;
Vom Tannenwalde steigen Düfte
Und hauchen durch die Winterlüfte,
Und kerzenhelle wird die Nacht.
 
Mir ist das Herz so froh erschrocken,
Das ist die liebe Weihnachtszeit!
Ich höre fernher Kirchenglocken
Mich lieblich heimathlich verlocken
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In märchenstille Herrlichkeit.
 
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Ein frommer Zauber hält mich wieder,
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Anbetend, staunend muß ich stehn;
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Es sinkt auf meine Augenlider
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Ein goldner Kindertraum hernieder,
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Ich fühl’s, ein Wunder ist geschehn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24 KB)

Details zum Gedicht „Weihnachtslied“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1845
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Weihnachtslied“ wurde von Theodor Storm verfasst, einem bedeutenden Vertreter des Realismus, der seine literarische Hochphase in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht sehr harmonisch und eingebettet in eine besinnliche, weihnachtliche Atmosphäre. Es lässt sich eine enge Verknüpfung von Natur und persönlichen Empfindungen des lyrischen Ichs feststellen, eine für die Romantik charakteristische Element, obwohl Storm eigentlich dem Realismus zugerechnet wird.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der Weihnachtszeit. Die erste Strophe beschreibt die nächtliche Natur: Ein Stern scheint, Düfte steigen aus dem Tannenwald auf, die Nacht wird hell wie durch Kerzenlicht. In der zweiten Strophe drückt das lyrische Ich seine Freude über die Weihnachtszeit aus, hervorgerufen durch ferne Kirchenglocken, die eine heimelige Atmosphäre und Gefühl der Geborgenheit auslösen. Die dritte Strophe führt in eine traumhafte Welt, in der das lyrische Ich einem Wunder begegnet.

Was das lyrische Ich aussagen möchte, ist die besondere Magie und Freude, die mit der Weihnachtszeit einhergeht, aber auch eine gewisse Nostalgie und Sehnsucht - wie der Rückgriff auf den „goldnen Kindertraum“ nahelegt.

Das Gedicht besteht aus drei Fünfzeilern, einer abgewandelten Form des Sonetts. Durchgängig findet sich das Reimschema ABABB. Die Sprache des Gedichts ist von einer bildhaften, fast malerischen Anschaulichkeit. Durch die Personifikation der Natur („Ein milder Stern herniederlacht“, „Tannenwalde steigen Düfte“) wird eine idyllische, harmonische Stimmung erzeugt. Der Einsatz von Worten wie „märchenstille“, „goldner Kindertraum“ und „Wunder“ lässt eine Traumwelt entstehen, in der das lyrische Ich geborgen und verzaubert ist. Insgesamt trägt die Dichtung zu einem Bild der Weihnachtszeit bei, das sowohl nostalgisch-verklärt als auch hoffnungsvoll und freudig ist.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Weihnachtslied“ ist Theodor Storm. Storm wurde im Jahr 1817 in Husum geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1845. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Der Schriftsteller Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 74 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere Werke des Dichters Theodor Storm sind „Abschied“, „Abseits“ und „Bettlerliebe“. Zum Autor des Gedichtes „Weihnachtslied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 131 Gedichte veröffentlicht.

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