Gieb mir! von Richard Dehmel

Und du kamest in mein Haus,
kamst mit deinen schwarzen Blicken;
sah ich still die Palmen nicken,
und du gabst mir deinen Strauß.
 
Gabst die zitternden Narzissen,
die wir in der Wüste pflückten;
deine schwarzen Locken schmückten
meines Divans rote Kissen.
 
Kehre wieder in mein Haus,
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laß die wilden Blumen blühen;
11 
unsre jungen Lippen glühen,
12 
gieb mir, gieb mir deinen Strauß...
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.7 KB)

Details zum Gedicht „Gieb mir!“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
61
Entstehungsjahr
1893
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Gieb mir!“ stammt von dem deutschen Dichter Richard Dehmel, welcher von 1863 bis 1920 lebte. Somit kann man das Werk in die Zeitspanne des Naturalismus und Expressionismus einordnen. Der erste Eindruck des Gedichts legt eine Atmosphäre der Intimität und Sehnsucht nahe, in der das lyrische Ich nach der Wiederkehr einer Person und deren Geschenk, einem Strauß, verlangt.

Inhaltlich erzählt das Gedicht von Einem, vermutlich einer Frau, die das Haus des lyrischen Ichs betritt. Diese Person hat einen bemerkenswert intensiven Blick und überreicht einen Strauß Blumen. Besonders die „zitternden Narzissen“, welche die beiden in der Wüste pflückten, sind hierbei hervorzuheben. Die Erinnerung an diesen Moment ist so stark, dass selbst das Aussehen der Person, repräsentiert durch „schwarze Locken“, sichtbar ist. Das Gedicht endet mit einer leidenschaftlichen Bitte um die Rückkehr dieser Person, verbunden mit dem Wunsch, das Erlebte wieder aufleben zu lassen und erneut einen Strauß zu erhalten.

Das lyrische Ich drückt ein tiefes Verlangen und Sehnsucht nach der Person und der Wiederholung ihrer gemeinsamen Erfahrung aus. Es verwendet das Symbol des Straußes sowohl als Zeichen der Vergangenheit und als Darstellung ihrer möglichen Zukunft. Hier finden wir Hinweise auf eine romantische und leidenschaftliche Beziehung zwischen den beiden.

Die Form des Gedichts ist in 3 vierzeilige Strophen gegliedert. Dehmel verwendet durchgehend Paarreime, wodurch ein harmonischer Rhythmus entsteht. Es reflektiert die gefühlvolle Stimmung und das Sehnen des lyrischen Ichs. In Bezug auf die Sprache verwendet Dehmel eine einfache, aber bildhafte Sprache, die es dem Leser ermöglicht, die starken Emotionen zu spüren, die das lyrische Ich erlebt. Die wiederholte Aufforderung „gieb mir“ am Ende des Gedichts ist eine intensive Bitte, die die Sehnsucht des lyrischen Ichs hervorhebt. Insgesamt ist das Gedicht eher melancholisch und romantisch, angefüllt mit Wunsch und Sehnsucht.

Weitere Informationen

Richard Dehmel ist der Autor des Gedichtes „Gieb mir!“. Dehmel wurde im Jahr 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes geht auf das Jahr 1893 zurück. Erscheinungsort des Textes ist München. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 61 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Richard Dehmel sind „Antwort“, „Auf der Reise“ und „Aufblick“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Gieb mir!“ weitere 522 Gedichte vor.

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