Antwort von Richard Dehmel
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Ich hab ein Glück! Kennst du den Funken, |
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der seine hellsten Gluten wagt? |
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Er glüht. Und ob er feuertrunken |
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verglüht zu Asche über Nacht: |
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er glüht! sein Wesen ist sein Schein – |
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„Lieber kein Glück, nur lauter sein“, |
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nur lauter! |
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Ich hab ein Recht! Kennst du die volle |
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Woge, die zur Brandung schäumt? |
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Kennst du den Sturmgeist, der die tolle |
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springende Woge noch toller bäumt? |
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Steil starrt die Klippe: brecht, Wogen, brecht – |
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„Nur keinen Schritt abseits vom Recht“, |
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keinen Schritt! |
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In meine tiefste Seelenstille |
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horcht mein erstauntes Ohr hinab; |
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da ringt ein Trieb, da wächst ein Wille, |
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den eine tiefere Macht mir gab! |
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Ich bin kein Frevler am Geschick – |
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„Nur keine Schuld, lieber kein Glück“, |
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nein: keine Schuld. |
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Seit meiner Jugend droht im Rücken |
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mir eine flach erhobne Hand; |
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ich muß mich mit mir selbst beglücken, |
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seit ich die Welt so feige fand! |
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Du meine Inbrunst, du mein Recht – |
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„O Gott, ich stürbe, würd’ich schlecht“, |
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auch schlecht ... |
Details zum Gedicht „Antwort“
Richard Dehmel
4
28
157
1893
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Antwort“ stammt von Richard Dehmel und wurde wahrscheinlich in Dehmels Schaffensperiode im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert verfasst. Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass es sich um einen leidenschaftlichen und starken Ausdruck der Selbstfindung und Selbstbehauptung handelt.
Inhaltlich scheint das lyrische Ich eine starke Glückseligkeit und Überzeugung zu vermitteln. Jede Strophe bringt ein intensives Gefühl des Stolzes und der Zielfokussierung hervor. Das lyrische Ich betont seine eigene Glücklichkeit und Stärke in der ersten Strophe („Ich hab ein Glück!“), sein Recht und seinen Willen, in der Sturmgeist-Woge zu bestehen, in der zweiten Strophe („Ich hab ein Recht!“) und tief in seiner Seele scheint es keine Schuld zu haben, wie es in der dritten Strophe zur Sprache bringt („Nur keine Schuld, lieber kein Glück“).
In der letzten Strophe spricht das lyrische Ich von einer bedrohlichen Gegenwart („Seit meiner Jugend droht im Rücken mir eine flach erhobne Hand;“), aber die Entschlossenheit und das Streben, seinen eigenen Vorstellungen von Gut und Schlecht treu zu bleiben, werden betont („O Gott, ich stürbe, würd’ich schlecht“).
Das Gedicht ist in vier Siebenzeiler-Strophen gegliedert, was eine klare und starke Struktur bildet. Die Sprache ist leidenschaftlich, mit starken Bildern der Natur, womit wahrscheinlich die Stärke und Unberechenbarkeit des lyrischen Ichs und dessen Willenskraft dargestellt werden soll. Die Wiederholungen („nur lauter sein“, „keinen Schritt“, „nein: keine Schuld“, „auch schlecht“) dienen als Refrains und verstärken den Fokus auf eine bestimmte Idee oder ein bestimmtes Gefühl in jeder Strophe.
Insgesamt erweckt Dehmels Gedicht „Antwort“ den Eindruck einer starken Selbstbehauptung und einer leidenschaftlichen Auseinandersetzung mit sich selbst und den eigenen Prinzipien. Es regt zur Reflexion über Themen wie Glück, Recht, Schuld und persönliche Integrität an.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Antwort“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Richard Dehmel. Im Jahr 1863 wurde Dehmel in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. 1893 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 157 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 28 Versen. Die Gedichte „Bitte“, „Büßende Liebe“ und „Chinesisches Trinklied“ sind weitere Werke des Autors Richard Dehmel. Zum Autor des Gedichtes „Antwort“ haben wir auf abi-pur.de weitere 522 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Richard Dehmel sind auf abi-pur.de 522 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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