Domine! minor sum cunctis miserationibus Tuis! von Andreas Gryphius

Laß alles trawren seyn/ Hör auff mein Hertz zu klagen.
Weil dir der höchste Gott/ mehr als du je begehrt.
Mehr als zu wündschen stund mit reicher Hand gewehrt.
Jtzt lach ich aller Noth! jtzt bricht die Lust mein zagen!
Die Angst/ da schier das Fleisch durch überhäuffte plagen.
Den müden Geist ausstieß/ die wehmutt ist verkehrt/
In frey vnd frölich seyn/ was jemal mich beschwehrt
Ist als ein trüber dunst vom winde weg getragen.
Wie soll ich höchster Herr! wie soll ich schwaches Kind/
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Erzehlen deine werck/ die nicht zu zehlen sind/
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Wer ist es doch/ den du der Gnade werth geschetzet/
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Nicht dieser Thränenbach/ nicht dieser Seufftzen wind
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Nicht mein Gebett verdient/ die wollust die ich find.
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Du der du alles bist/ hast mich/ der nichts/ ergetzet.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Domine! minor sum cunctis miserationibus Tuis!“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
14
Anzahl Wörter
129
Entstehungsjahr
1638
Epoche
Barock

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Domine! minor sum cunctis miserationibus Tuis!“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Andreas Gryphius. 1616 wurde Gryphius in Glogau geboren. Im Jahr 1638 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Barock zugeordnet werden. Bei Gryphius handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die deutsche Epoche des Barock beginnt circa 1600 und endet im Jahr 1720. Die wörtliche Übersetzung des aus dem Portugiesischen stammenden Begriffes „barocco“ lautet „schiefrunde Perle“. Die Zeit des Barocks wurde durch den Dreißigjährigen Krieg stark beeinflusst – Hunger, Seuchen (insbesondere die Pest), Vergewaltigung und Tod sorgten für großes Leid bei der Bevölkerung in Europa. So dezimierte sich die Bevölkerung in Deutschland von ca. 28 Millionen im Jahr 1615 auf 11 Millionen Menschen am Ende des Krieges im Jahr 1648. Die Autoren im Barock behandelten die Gegensätze in nahezu allen Lebensbereichen. Dies bezeichnet man auch als Antithetik. Inhaltlich folgten die Autoren der Antithetik und stellten in ihren Werken Gegensätze in den Mittelpunkt – etwa Diesseits und Jenseits, Schein und Sein oder Verfall und Blüte. Als Literaturgattungen erfuhren die Lyrik in Form von Sonetten, Liedern oder Oden, die Epik in Form des Romans und das Drama einen Aufschwung. Während die Autoren der Renaissance vorwiegend in lateinischer Sprache, der Sprache der Wissenschaft, ihre Werke schrieben, war man nun bestrebt, sich der deutschen Sprache zuzuwenden. Zu den Lyrikern des Barocks gehören unter anderem: Martin Opitz, Casper von Lohenstein, Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, Andreas Gryphius, Caspar Ziegler, Paul Fleming, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Angelus Silesius.

Das 129 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 14 Versen mit nur einer Strophe. Weitere Werke des Dichters Andreas Gryphius sind „An Gott den Heiligen Geist“, „An Gott den Heiligen Geist“ und „An H. Christoph von Dihr“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Domine! minor sum cunctis miserationibus Tuis!“ weitere 461 Gedichte vor.

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