Frage von Otfried Krzyzanowski

1	Ist deine Liebe wie eine Herde von Wölfen!
2	Lautlos rennt sie durch die endlose Steppe;
3	Ihnen heißt der Himmel, der endlos grau
4	Über den Wütigen hängt, ihr Hunger.
5	Oder lauerst du auf Beute:
6	Im Geröll als Natter verborgen?
7	Wer bist du? Gib acht: eine flüchtige Katze
8	Nimmt deine Seele mit sich.

Details zum Gedicht „Frage“

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht namens „Frage“ stammt von dem expressionistischen Dichter Otfried Krzyzanowski, der von 1886 bis 1918 lebte. Das Gedicht kann deshalb zeitlich in die Epoche des Expressionismus anfang des 20. Jahrhunderts eingeordnet werden, eine Zeit, in der Emotion und subjektive Wahrnehmung oft in starken bildhaften Vergleichen und Metaphern Ausdruck fanden.

Das Gedicht befasst sich mit Liebe und Identität und wirkt auf den ersten Eindruck unruhig und bedrohlich. In den ersten vier Versen wird die Liebe mit einer Wolfsrudel verglichen, das lautlos durch die endlose Steppe rennt. Ihrer Natur entsprechend, wird sie sowohl durch den grauen, endlosen Himmel als auch durch den Hunger, angetrieben. Im fünften und sechsten Vers wird die angesprochene Person zur Vorsicht ermahnt und als im Geröll versteckt lauernde Schlange beschrieben. Im siebten und letzten Vers wird der Gedanke der Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit der Liebe und die Frage nach der Identität des Geliebten verwoben. Eine flüchtige Katze könnte die Seele des Lyrischen Ichs mit sich nehmen.

Durch den Gebrauch von Vergleichen und Metaphern ist das Gedicht sehr bildhaft und spannungsgeladen. Das lyrische Ich stellt Fragen und fordert Antworten, doch es bleibt unklar, ob diese jemals gegeben werden. Diese Ungewissheit, gepaart mit den bedrohlichen und düsteren Bildern, lässt das lyrische Ich verzweifelt und unsicher erscheinen.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen mit unterschiedlicher Anzahl an Versen. Die erste Strophe bildet dabei den längsten Abschnitt mit vier Versen, die folgenden beiden Strophen bestehen jeweils nur aus zwei Versen. Diese Struktur unterstreicht die Unruhe und Unvorhersehbarkeit, die das lyrische Ich empfindet. Sprachlich fällt auf, dass das Gedicht komplett ohne Reime auskommt, was die freien Gedanken und die Offenheit der Fragestellung unterstreicht.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Frage“ ist Otfried Krzyzanowski. Im Jahr 1886 wurde Krzyzanowski in Starnberg geboren. Im Zeitraum zwischen 1902 und 1918 ist das Gedicht entstanden. In Leipzig ist der Text erschienen. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 51 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Otfried Krzyzanowski sind „Abend“, „Abend“ und „Abschied“. Zum Autor des Gedichtes „Frage“ haben wir auf abi-pur.de weitere 37 Gedichte veröffentlicht.

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Zum Autor Otfried Krzyzanowski sind auf abi-pur.de 37 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.