Hohes Lied von Richard Dehmel

Fern dem Menschenherz,
zwischen Eis und Stein:
reines Herz, nun lausche,
du bist nicht allein!
Horch, die Gletscheradern rauschen,
Quellen singen — und ein Geist stimmt ein:
 
Meine Kinder werden einst
auf dem Regenbogen spielen.
Folgt dem Vater denn, ihr vielen,
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bis ihr oben über den schwülen
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Schluchten der Berge, durch die er muß,
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schimmern dürft!
 
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In den Niederungen
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führ' ich euch gezwungen,
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der ich mit dem Erdreich ringen muß,
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Seht, da gibt es Herzen,
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die das Reinste schwärzen;
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Gift und Geifer tropft in meinen Fluß.
 
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Aber weiter, weiter,
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Kinder, auf vom Grund!
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Seht, mein Herzschlag läutert
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jeden Tropfen — und
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alle, alle werden einst
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oben auf dem Regenbogen spielen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.5 KB)

Details zum Gedicht „Hohes Lied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
110
Entstehungsjahr
1863 - 1920
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Hohes Lied“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Richard Dehmel. 1863 wurde Dehmel in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1879 und 1920. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Moderne zuordnen. Der Schriftsteller Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 110 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Richard Dehmel sind „Auf der Reise“, „Aufblick“ und „Ballade vom Volk“. Zum Autor des Gedichtes „Hohes Lied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 522 Gedichte veröffentlicht.

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