Nun krümmt das welke Laub sich sacht zum Falle von Richard Dehmel
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Nun krümmt das welke Laub sich sacht zum Falle; |
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nun bringt's die lange verhüllten Früchte alle |
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in Feld und Garten voll zu Ehren. |
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Die Eberesche schwenkt die hundert schweren |
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hochroten Büschel kühn vorm Ziegeldache. |
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Nur des Hollunders purpurschwarze Beeren |
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betrauern sich am dunkelgrünen Bache, |
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zu dem sie lastend niederschwellen. |
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Ein Mann verfolgt die Bilder in den Wellen: |
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Eins greift ins andre - keins ruht - nichts ruht |
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o hilf ein Ziel sehn! - wie's lockt, wie's warnt, dies Drängen! |
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Es bringt kein Glück, du, still Brust an Brust zu hängen; |
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so trieb's die Tote - das fraß an ihrem Blut. |
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Ich war ihr Vampyr. Du wirst der meine, |
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wenn ich noch länger in dir ruh. |
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Schon immer bannender werfen Deine |
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Augen mir ihre Blicke zu. |
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Dann kreist die Welt mir, als will sie mich befreien, |
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als sind auch Wir nur einsam zu Zweien. |
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Im dunkeln Wasser kreist Bild in Bild. |
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Er faßt das Weib an, wie innerst aus den Gleisen. |
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Sie neigt sich zu ihm, muttermild: |
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Du Ungestümer - so laß die Welt doch kreisen |
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sie kreist durch mich wie dich; was wehrst du ihr! |
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Bald wirst du dankbar das Wunder preisen, |
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daß dir die Tote aufersteht in mir. |
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O Du! wie lag ich einst voll Grauen, |
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vom Geist der Unterwelt durchwütet; |
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da lehrtest Du mich, ihm vertrauen, |
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der Lust wie Leid zur Reife brütet. |
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Nun sieh, wie dort ums Dach die Früchte lachen, |
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rot uns ins Herz, still wirkende Gebote! |
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Heute fühlst du nur das Rote; |
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morgen wirst du froh erwachen. |
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Leis umweht ihr Haar ihm Bart und Wangen. |
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Zwei Menschen sehn die Welt gen Himmel prangen. |
Details zum Gedicht „Nun krümmt das welke Laub sich sacht zum Falle“
Richard Dehmel
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1863 - 1920
Moderne
Gedicht-Analyse
Richard Dehmel ist der Autor des Gedichtes „Nun krümmt das welke Laub sich sacht zum Falle“. Geboren wurde Dehmel im Jahr 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg. Im Zeitraum zwischen 1879 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Moderne zugeordnet werden. Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 268 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Richard Dehmel sind „Antwort“, „Auf der Reise“ und „Aufblick“. Zum Autor des Gedichtes „Nun krümmt das welke Laub sich sacht zum Falle“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 522 Gedichte vor.
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Zum Autor Richard Dehmel sind auf abi-pur.de 522 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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