Wegelied von Gottfried Keller

Drei Ellen gute Bannerseide,
ein Häuflein Volkes, ehrenwert,
mit klarem Aug', im Sonntagskleide,
ist alles, was mein Herz begehrt!
So end' ich mit der Morgenhelle
der Sommernacht beschränkte Ruh
und wandre rasch dem frischen Quelle
der vaterländ'schen Freuden zu.
 
Die Schiffe fahren und die Wagen,
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bekränzt, auf allen Pfaden her;
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die luft'ge Halle seh' ich ragen,
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von Steinen nicht noch Sorgen schwer;
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vom Rednersimse schimmert lieblich
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des Festpokales Silberhort:
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Heil uns, noch ist bei Freien üblich
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ein leidenschaftlich freies Wort!
 
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Und Wort und Lied, von Mund zu Munde,
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von Herz zu Herzen hallt es hin;
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so blüht des Festes Rosenstunde
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und muß mit goldner Wende fliehn!
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Und jede Pflicht hat sie erneuet,
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und jede Kraft hat sie gestählt
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und eine Körnersaat gestreuet,
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die nimmer ihre Frucht verhelt.
 
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Drum weilet, wo im Feierkleide
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ein rüstig Volk zum Feste geht
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und leis die feine Bannerseide
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hoch über ihm zum Himmel weht!
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In Vaterlandes Saus und Brause,
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da ist die Freude sündenrein,
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und kehr' nicht besser ich nach Hause
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so werd' ich auch nicht schlechter sein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.9 KB)

Details zum Gedicht „Wegelied“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
173
Entstehungsjahr
1819 - 1890
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Gottfried Keller ist der Autor des Gedichtes „Wegelied“. Im Jahr 1819 wurde Keller in Zürich geboren. In der Zeit von 1835 bis 1890 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Bei Keller handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 173 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 32 Versen. Gottfried Keller ist auch der Autor für Gedichte wie „Die Entschwundene“, „Der Kirchenbesuch“ und „Auf den Tod der Luise Scheidegger (1866)“. Zum Autor des Gedichtes „Wegelied“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 48 Gedichte vor.

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