Keller, Gottfried - Romeo und Julia auf dem Dorfe

Schlagwörter:
Gottfried Keller, Deutung des Werkes, Merkmale der Novelle, Merkmale der Epoche, der schwarze Geiger, Vrenchen, Sali, Bauer Manz Marti, Referat, Hausaufgabe, Keller, Gottfried - Romeo und Julia auf dem Dorfe
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Referat

Romeo und Julia auf dem Dorfe

Handlungsort: Seldwyla
Hauptpersonen: Vrenchen, Sali
Hintergrundpersonen: Marti, (Bauer im Irrenhaus); Manz (späterer Wirt); Der schwarzer Geiger
Nebenpersonen: Frau Manz, Zigeuner

Bauer Manz/Marti:

  • befreundet und diszipliniert
  • später: Todesfeinde
  • grimmig, gewaltig, dickköpfig
  • keine Individualitäten, sondern weisen deutliche Parallelen
  • einander ähnlich
  • lang und knochig 40 Jahre
  • gepflegtes Äußeres, traditionell und standesgemäß gekleidet
  • verrichten ihre Arbeit mit Bedacht und ruhevoll
  • Situationsänderung, als Manz den Acker des schwarzen geigers erwirbt: „kaltblütig“ (13,7)
  • Vrenchen ist die erste, die ihren Vater „schrill und gebieterisch“ erlebt und Ohrfeigen von ihm hinnehmen muss
  • gegenseitiger Hass wächst mit dem schrumpfendem Vermögen
    → sie geben sich gegenseitig die Schuld dafür
  • Manz ist „voll Hohn und Schadenfreude“ (22,22) als Manz seinen Hof verlassen muss
  • die Bauern beschimpfen sich und werden sogar gewalttätig, als sie sich am Fluss begegnen

​Sali:

  • Sohn von Manz
  • hübscher, kräftiger Bursche
  • sanft mutig, treuherzig, ruhig
  • verhält sich zurückhaltend beim Streit der Familien
  • ist die Solidarität mit seinen Eltern zunächst selbstverständlich,aber immer mehr schämt er sich für seine Eltern, die sich gegenseitig in die Ruinen treiben
  • Seit dem Streit hat er Vrenchen nicht mehr gesehen → er weiß nicht mehr wie sie aussieht, ihr Andenken ist ihm aber nicht verhasst
  • Später: Verhalten zu Vrenchen ist zärtlich liebevoll und süß: „Du musst mich vergessen!“ (S.84/Z.2) „Es handelt sich nur um dich; du bist noch so jung, und es kann dir noch auf allen Wegen gut gehen.“ (S.84/Z.6-8)

Vrenchen:

  • schlank, zierlich, hat dunkelbraune Haare, braune Augen, ein bräunliches Gesicht und purpurfarbene frische Lippe
  • „schön, klug, weise, arbeitsam und geschickt zu allen Dingen“ (S. 62/Z. 7-8)
  • hat einen Geschmack für gute Kleidung
    (Szene, als sie nur mit Sali tanzen gehen will, wenn sie neue Schuhe bekommt)
  • voller Energie und Tatendrang (siehe Sonne) → sie versucht das Beste aus ihrer Lage zu machen (z.B dekoriert das verfallene Haus zu einen „ganzen duftenden Wildnis“ um
  • fröhlichen und lebensfrohes Wesen, trotz der elenden Familiensituation
  • seit dem Tod der Mutter ist sie „einsam in einem wüsten Haus der Tyrannei eines verwilderten Vaters anheim gegeben“ (S.18/25 f.)
  • der 20- jährige Sali ist von ihrer Erscheinung fasziniert (S. 39/35 f)
  • Höhepunkt ihrer Gemeinsamen zeit ist der Entschluss, zu heiraten und danach miteinander in den Tod zu gehen, da für sie in der bürgerlichen Gesellschaft kein Platz frei ist

Der schwarze Geiger:

  • eigentlicher Besitzer des mittleren Ackers
  • hat immer gute Laune trotz seiner finanzieller Lage und war schlau
    (→ er wusste auf seinen Anspruch auf dem dritten Acker)
  • abstoßendes Äußeres (S. 37/ 27 ff.), siene übergroße Nase , sein viel zu kleiner lochartiger Mund, ads unheimliche Filzhütchen, dessen Forn weder rund ncoh eckig ist, siene Augen, die fast nur das weiße zeigen
  • er befindet sich von vornherein außerhalb der Gesellschaft → er kann, da er weder Taufschein noch Heimatrecht vorweisen kann, mit einer Aufnahme in die bürgerliche Gesellschaft nicht rechnen
  • bei seiner letzten Begegnung spielt er Sali und Vrenchen zum Tanz auf und versucht sie in die Gesellschaft der Außenseiter zu locken und damit offiziell zu dem zu machen, was sie eigentlich schon sind, nämlich Heimatlose
  • Der „schwarzer Geiger“ erscheint als Symbol des herannahenden Unglücks und des Todes

Merkmale der Epoche

  • ist eine tragische Novelle, das ist typisch für die Literaturepoche des poetischen Realismus
  • Kritik an die Normen und die Funktionsweise der Gesellschaft
  • Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft, die Einzelne unterliegt
    → Nach dem Erwartungshorizont zu handeln
  • Konflikt der Standeszugehörigkeit, in diesem Fall betrifft das das Bürgertum
    → Bestätigung Hierarchieunabhängigkeit
  • Anfangsszene: Das goldene Getreidefeld in dem die Bauern entgegengesetzt pflügen; Gewitter, Blitz, Donner, schwarze Wolken, die schwankende Brücke und der einsetzende Regen während des Kampfes zwischen Marti und Manz
    → Sinnbilder für die fortschreitende Handlung und die sich entladenen Spannungen
    ​→ Hinweis auf auf kommende Katastrophen

Merkmale der Novelle:

  • ist in Prosaform verfasst
    (Literatur nicht gebunden an Vermaß oder Rhythmus)
  • Personenzahl ist beschränkt (hier: 5 Protagonisten der schwarze Geiger, die Bauern Manz und Marti mit ihren Kindern Vrenchen und Sali)
  • der Aufbau ist durch einen spannungsabbauenden Schluss hin gekennzeichnet
  • der Handlungsbericht ist zeit raffend
  • Erzählraum: 12 Jahre → Einbau von Zeitsprüngen notwendig
  • Salis und Vrenchens letzter Tag; Ausfluf, Tanz bei Zigeunern und Selbstmord (Zeitraum: 1 Tag nimmst den größten Textanteil der Novelle ein)
  • geradlinige Erzählung mit kurzem Umfang
  • hebt nicht die Handlungen der einzelnen Personen hervor, sondern das Geschehen um die Protagonisten Sali und Vrenchen
  • Die Handlung ist realistisch, da sie auch im wirklichen Leben eintreten könnte, trotz der vielen Zufälle
  • Wendepunkte:
  1. Erwerb des Ackers durch Manz
  2. Wiederbegegnung der Kinder → es werden Sachsymoble und Leitmotive verwendet
  • Novelle hat eine geschlossene Form → kein offenes Ende

Deutung des Werks

  • Kellers Übertragung von Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ in die bürgerliche Welt
    → Kritik: zwei Personen werden durch die traditionellen Normen der Gesellschaft an ihrem Glück gehindert und lieber den Tod wählen
  • Bäuerliche Gemeinde wird zum Richter der Kinder und trägt Verantwortung an deren Tod
  • Figuren scheitern durch das Verletzen der Normen
    → Ausschluss aus der Gesellschaft
  • Schwarzer Geiger: Symbol für die Ungerechtigkeit und Schlechtigkeit der Gesellschaft
    → später: Symbol des Todes
  • Das Werk enthält autobiographische Züge
    → Kampf mit der Armut
    → Parallelen zu Vrenchen und Sali
  • Widersprüche: Vrenchens Liebe zu Sali → Die bürgerliche Vorstellungen des Vaters
  • Aufgrund des fehlenden materiellen Besitz → Festhalten an die Liebe
  • Die Hochzeit der Liebenden wird als Widerstand gegen die gesellschaftlichen Normen gedeutet und als Verwirklichung ihrem Wunsch der Liebe

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