Dv Menschen-Kind, erschrick von Felix Dahn
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Dv Menschen-Kind, erschrick |
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Vnd wach all' Augenblick, |
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Laß sichre Leute schertzen, |
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Horch du in deinem Hertzen |
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Was deine Glocke schlägt, |
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Dein Puls der sich bewegt, |
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Ob auch sein letzter Schlag |
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Dir deinen Jüngsten Tag, |
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Den Lebens-Abend, trägt. |
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Betreug dich selber nicht, |
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Dein jüngstes Halß-Gericht |
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Wird dann nicht erst ergehen, |
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Wann wir gesampt erstehen, |
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Wann selbst der Sonnen Tracht |
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Der Königreiche Pracht, |
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Lufft, Himmel, Erd vnd Fluth |
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Durch die gemeine Glut |
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Zu Rauch' wird seyn gemacht. |
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Wir sind vns selbst die Welt, |
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Wenn vnsre Hütte fällt |
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Vnd wil nun in der Erden |
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Zu Staub vnd Asche werden, |
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Stracks wird vns vnser Lohn, |
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Den tragen wir davon |
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Von jenem Richter-Stul |
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Dort der der Hellen Pful, |
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Der hie die Himmels-Krohn'. |
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Ergetzt dich nun voraus |
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Der ewign Frewden Haus, |
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Der Seelen wahres Leben, |
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Hier mustu darnach streben |
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Durch stete Rew vnd Buss' |
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Vnd durch der Thränen Fluß, |
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Must durch des Glaubens Macht |
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Die Welt sampt jhrem Pracht |
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Thun vnter deinen Fuß. |
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Zeuchst du der Hellen Qual |
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Weit vor dem Himmels-Saal, |
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So laß dich immer finden |
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Im Grewel deiner Sünden: |
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Wiß aber, daß dein Leid |
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Nicht wehrt nur kurtze Zeit, |
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O nein, der Flammen Sturm |
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Vnd dein Gewissens-Wurm |
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Stirbt nicht in Ewigkeit. |
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Zehntausent Jahr ist viel, |
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Doch haben sie ein Ziel, |
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Ob hunderttausent wären, |
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Die Zeit kan sie verzehren, |
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Die Ewigkeit allein |
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Vnd jhrer Flammen Pein, |
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Der hier ich umb vnd an |
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Kein Ding vergleichen kan, |
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Wird gar ohn Ende seyn. |
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Schlag hie mich fort vnd fort, |
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Nur schone meiner dort, |
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O Jesu, Trost der Schwachen, |
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Hilff meiner bösen Sachen, |
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Schick Trübsal mancherley |
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Vnd nur Gedult dabey, |
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Mach aber, meine Zier, |
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Daß ich darnach bey dir |
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In ewign Frewden sey. |
Details zum Gedicht „Dv Menschen-Kind, erschrick“
Felix Dahn
7
63
275
1834 - 1912
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichtes „Dv Menschen-Kind, erschrick“ ist Felix Dahn. Der Autor Felix Dahn wurde 1834 in Hamburg geboren. Zwischen den Jahren 1850 und 1912 ist das Gedicht entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zuordnen. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das Gedicht besteht aus 63 Versen mit insgesamt 7 Strophen und umfasst dabei 275 Worte. Die Gedichte „Lied der Walküre“, „Du bist die Herrlichste von Allen“ und „Ueber den Wolken und über dem Wind!“ sind weitere Werke des Autors Felix Dahn. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Dv Menschen-Kind, erschrick“ weitere 31 Gedichte vor.
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Zum Autor Felix Dahn sind auf abi-pur.de 31 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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