Lied der Walküre von Felix Dahn
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Froh sah ich dich aufblühn, |
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Du freudiger Held, |
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Lang' folg ich dir schwebend |
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Und schweigend gesellt. |
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Oft küßt' ich des Schlummernden |
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Schläfe gelind |
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Und leise die Locken, |
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Die dir wehen im Wind. |
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Hoch flog ich zu Häupten, |
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Du kanntest mich kaum |
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Durch die Wipfel der Wälder, |
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Dein Trost und dein Traum. |
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Ich brach vor dem Bugspriet |
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Durch Brandung dir Bahn, |
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Vor dem Schiffe dir schwamm ich, |
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Weiß-schwingig, ein Schwan. |
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Ich zog dir zum Ziele |
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Den zischenden Pfeil, |
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Aufriß ich das Roß dir, |
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Das gestrauchelt am Steil. |
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Oft sing ich des Feindes |
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Geschwungenes Schwert, |
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Lang' hab' ich die Lanzen |
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Vom Leib dir gewehrt. |
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Und nun, da die Norne |
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Den Tod dir verhängt, |
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Hab' ich dir den schnellsten, |
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Den schönsten geschenkt. |
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?Sieg!" riefest du selig, |
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?Sieg, Sieg allerwärts!" |
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Da lenkt' ich die Lanze |
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Dir ins herrliche Herz. |
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Du lächeltest lieblich, |
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Ich umfing dich im Fall |
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Ich küsse die Wunde |
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Und nun auf: - nach Walhall! |
Details zum Gedicht „Lied der Walküre“
Felix Dahn
9
36
153
1834 - 1912
Realismus,
Naturalismus,
Moderne
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Lied der Walküre“ wurde von Felix Dahn verfasst, einem deutschen Autor, Jurist und Historiker, der vom 9. Februar 1834 bis zum 3. Januar 1912 lebte. Dahns literarisches Schaffen fällt somit in die Epoche des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Als Erstes fällt auf, dass das Gedicht fest in der Mythologie der alten Germanen und insbesondere der nordischen Götterwelt verankert ist. Die Figur der Walküre stammt aus dieser Mythologie. Sie sind Kriegerinnen, die auf den Schlachtfeldern die Verwundeten und Toten einsammeln und nach Valhalla, der Halle der Gefallenen, bringen.
Im „Lied der Walküre“ wird die Beziehung zwischen der Walküre und einem anonymen, aber freudigen Helden präsentiert. Die Walküre gibt an, dass sie den Helden eine lange Zeit still und heimlich begleitet hat. Sie beschützt ihn, kümmert sich um ihn und hilft ihm sogar, sich in Schlachten zu behaupten. Aber sie bringt ihm auch den Tod, als die Norne, eine weitere mythische Figur, die das Schicksal bestimmt, ihm den Tod verhängt. Die Walküre gibt ihm den schnellsten und schönsten Tod, indem sie ihm eine Lanze ins Herz stößt.
Das lyrische Ich des Gedichts, die Walküre, scheint einerseits mütterliche Gefühle für den Helden zu haben - sie wacht über ihn, küsst ihn, wenn er schläft, und fühlt sich zu ihm hingezogen. Andererseits ist sie auch eine Kriegerin, die ihre Aufgabe ernst nimmt und ihm sogar den Tod bringt, wenn es das Schicksal so will.
Das Gedicht hat eine klare Struktur mit neun Strophen, die jeweils aus vier Zeilen bestehen. Es weist einen durchgehenden Reim auf (Kreuzreim), was dem Gedicht einen rhythmischen, singenden Ton verleiht, der gut zu dem titelgebenden „Lied“ passt. Die Sprache ist bildhaft und anspielungsreich, was durch die häufige Verwendung von Metaphern und Vergleichen erreicht wird. Es werden viele Verben der Bewegung verwendet, um die aktive Rolle der Walküre zum Ausdruck zu bringen. Diese Wahl verleiht dem Gedicht eine dynamische und eindringliche Qualität.
Weitere Informationen
Felix Dahn ist der Autor des Gedichtes „Lied der Walküre“. Im Jahr 1834 wurde Dahn in Hamburg geboren. Zwischen den Jahren 1850 und 1912 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zuordnen. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das 153 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 36 Versen mit insgesamt 9 Strophen. Der Dichter Felix Dahn ist auch der Autor für Gedichte wie „Der Tod“, „Du bist die Herrlichste von Allen“ und „Ueber den Wolken und über dem Wind!“. Zum Autor des Gedichtes „Lied der Walküre“ haben wir auf abi-pur.de weitere 31 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor Felix Dahn sind auf abi-pur.de 31 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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