Ostara von Felix Dahn

Gute Göttin, du vom Aufgang,
Gabenreiche, du bist da!
Und wir grüßen dich mit Andacht,
Gute Göttin Ostara!
Aus dem fernen Sonnenlande,
draus der Väter Wandrung brach,
ziehst du jährlich ihren Enkeln
in des Nordens Wäldern nach.
Längst begraben ist der letzte,
10 
der dort deine Säulen sah,
11 
doch wir wissen's noch: - vom Aufgang
12 
sind auch wir, wie Ostara.
13 
Rüttelt hier die Eichenwälder
14 
mondenlang der Sturm und Frost,
15 
klingen an dem Herd uns wieder
16 
Märchen alt aus goldnem Ost.
17 
Und wir haben's nicht vergessen
18 
und in Sagen tönt es nach,
19 
wie der Ahn an blauen Strömen
20 
wunderschöne Blumen brach.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.2 KB)

Details zum Gedicht „Ostara“

Autor
Felix Dahn
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
1834 - 1912
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Ostara“ wurde von Felix Dahn verfasst, einem deutschen Schriftsteller, Historiker und Juristen, der im 19. und frühen 20. Jahrhundert lebte. Daher lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche des späten Realismus einordnen.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass es ein Beschwörungs- und Verehrungsgedicht zu sein scheint, das eine Göttin namens Ostara verehrt. Diese Göttin ist eine germanische Frühlingsgöttin, die mit dem Aufgang der Sonne und dem Erwachen der Natur verbunden ist. Das lyrische Ich spricht von Bewunderung und Ehrerbietung, von Erinnerungen und der Verbindung zur Vergangenheit.

Inhaltlich ist das Gedicht eine Lobpreisung und Verehrung der Göttin Ostara. Das lyrische Ich begrüßt sie mit Andacht und spricht von einer jährlichen Wiederkehr der Göttin, was auf den Zyklus der Jahreszeiten verweisen könnte. Erwähnt werden auch die Vorfahren, die aus einem „fernen Sonnenland“ kamen und die Göttin einst verehrten. Diese Verbindung zur Vergangenheit scheint das lyrische Ich zu betonen, als eine Art spiritueller Link, der die Gegenwart mit dem Ursprung verbindet.

Die Form des Gedichts ist eine einzelne, lange Strophe mit 20 Versen. Die Sprache ist formell und feierlich, geprägt von religiösen und ehrerbietigen Bildern und Ausdrücken. Einige Verszeilen enden in einem Reim, was dem Gedicht einen rhythmischen Fluss verleiht.

Die Hauptbotschaft des lyrischen Ichs scheint eine tief verwurzelte Verehrung für die Natur und die Vergangenheit zu sein. Es spricht von einer Sehnsucht nach der verlorenen Verbindung zur Natur und einer tiefen Wertschätzung für die Geschichte und den Ursprung. Zudem unterstreicht es die Bedeutung der Erinnerung und des Bewahrens der Vergangenheit. Mit Ostara wird ein archaisches Element der Kultur und Tradition hervorgehoben, was auch auf eine gewisse Kritik an der fortschreitenden Modernisierung und Entfernung von alten Wurzeln und Glaubenssystemen hindeuten könnte.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Ostara“ des Autors Felix Dahn. Im Jahr 1834 wurde Dahn in Hamburg geboren. Zwischen den Jahren 1850 und 1912 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das vorliegende Gedicht umfasst 99 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 20 Versen. Weitere Werke des Dichters Felix Dahn sind „Du bist die Herrlichste von Allen“, „Ueber den Wolken und über dem Wind!“ und „Wehmut“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Ostara“ weitere 31 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Felix Dahn (Infos zum Autor)

Zum Autor Felix Dahn sind auf abi-pur.de 31 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.