Unergründlich von Felix Dahn

Und mögt ihr noch so lang ihn strecken,
Der Neugier unverschämten Stecken,
Ihr mögt den Grund von Krötenteichen,
Nicht einer Seele Grund erreichen,
Die still, von Träumen eingewiegt,
Ein dunkelgrüner Bergsee, liegt,
Und der kein frecher Finger nimmt
Die weiße Blume, die drauf schwimmt.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.5 KB)

Details zum Gedicht „Unergründlich“

Autor
Felix Dahn
Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
44
Entstehungsjahr
1834 - 1912
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Felix Dahn, der von 1834 bis 1912 lebte. Aufgrund der Lebensdaten des Autors lässt sich das Gedicht zeitlich in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bis Beginn des 20. Jahrhunderts einordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geheimnisvoll und naturverbunden. Es wird sofort deutlich, dass es um etwas Nicht-Offenkundiges, Verborgenes geht, das nicht einfach durch Neugier oder unbedachtes Handeln ergründet werden kann.

Das lyrische Ich verwendet in dem Gedicht Bilder aus der Natur, um eine Aussage über die Unkenntnis und Unverständlichkeit der menschlichen Seele zu machen. Eine zentrale Metapher hierbei ist der dunkelgrüne Bergsee, der die Tiefe und Komplexität der menschlichen Seele symbolisiert. Diese Tiefe kann, laut lyrischem Ich, nicht von oberflächlicher oder respektloser Neugier ergründet werden, repräsentiert durch den unverschämten Stecken, der den Grund von Krötenteichen erreicht, aber nicht den einer Seele. Die weiße Blume auf dem See wird als Metapher für die Reinheit und Schönheit der Seele verwendet, die unberührt bleiben sollten.

Sprachlich ist das Gedicht in einer bildhaften, metaphorischen Sprache verfasst, die den mystischen und geheimnisvollen Charakter der Aussage unterstützt. Hervorzuheben ist die Anapher „Ihr mögt“ in den ersten beiden Versen, die eine aggressive und herausfordernde Stimmung erzeugt, gegen die die ruhige und mysteriöse Stimmung des restlichen Gedichts kontrastiert.

Formal besteht das Gedicht aus einer einzigen Strophe mit acht Versen. Es folgt kein spezifisches Reimschema, was zur offenen, rätselhaften Atmosphäre des Gedichts beiträgt. Auch die freie Versform unterstreicht die individuelle, kaum zu ergründende Natur der menschlichen Seele, wie sie im Gedicht vorgestellt wird. Die Wiederholung von Naturbildern sorgt für Kohärenz und trägt zur atmosphärischen Intensität des Gedichts bei.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Unergründlich“ des Autors Felix Dahn. Geboren wurde Dahn im Jahr 1834 in Hamburg. In der Zeit von 1850 bis 1912 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 44 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit nur einer Strophe. Felix Dahn ist auch der Autor für Gedichte wie „Rüstig am Reck“, „Ostara“ und „Gotentreue“. Zum Autor des Gedichtes „Unergründlich“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 31 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Felix Dahn (Infos zum Autor)

Zum Autor Felix Dahn sind auf abi-pur.de 31 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.