Morgenandacht von Richard Dehmel

Sehnsucht hat mich früh geweckt;
wo die alten Eichen rauschen,
hier am Waldsaum hingestreckt,
will ich dich, Natur, belauschen.
 
Baum und Strauch gar scheint erwacht;
voller pulset alles Leben,
wenn im kühlen Tau der Nacht
warm die ersten Strahlen beben.
 
Was denn nur zuerst gefaßt?
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soviel Großes! soviel Kleines!
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wie es sich zusammenpaßt
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in ein übermächtig Eines!
 
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Wie der Wind im Hafer schwirrt,
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rings im Gras die Grillen rispeln!
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wie im Busch der Vogel girrt,
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um sein Nest die Blätter lispeln!
 
17 
wie die Bienen taumelnd sammeln,
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still durchs Moos die Käfer schlüpfen
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Oh Natur! was soll mein Stammeln,
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seh' ich alles Dich verknüpfen:
 
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wie es sich ins Herz mir gießt,
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all das Große, all das Kleine,
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wie's mit mir zusammenfließt
24 
in das übermächtig Eine!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Morgenandacht“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
124
Entstehungsjahr
1863 - 1920
Epoche
Moderne

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Morgenandacht“ ist Richard Dehmel. Der Autor Richard Dehmel wurde 1863 in Wendisch-Hermsdorf, Mark Brandenburg geboren. Zwischen den Jahren 1879 und 1920 ist das Gedicht entstanden. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Moderne kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Der Schriftsteller Dehmel ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 124 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere Werke des Dichters Richard Dehmel sind „An mein Volk“, „Antwort“ und „Auf der Reise“. Zum Autor des Gedichtes „Morgenandacht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 522 Gedichte veröffentlicht.

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