Die wilden Gänse von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Ihr wilden Gänse habt es gut,
Ihr ziehet frei und wohlgemuth
Von einem Strand zum andern Strand
Durch’s ganze liebe deutsche Land.
 
Uns zahmen Menschen geht’s nicht so,
Wir reisten gern’ auch frei und froh
Ununtersucht und unbekannt
Durch’s ganze liebe deutsche Land.
 
Kaum sind wir aber fort von Haus,
10 
So muß auch schon der Paß heraus.
11 
Wir werden niemals sorgenfrei
12 
Vor lauter Mauth und Polizei.
 
13 
O daß doch einer es erdenkt,
14 
Wie man den Luftball sicher lenkt!
15 
Hier hört nicht auf die Hudelei –
16 
Nur in den Lüften sind wir frei.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.1 KB)

Details zum Gedicht „Die wilden Gänse“

Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
94
Entstehungsjahr
1840
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die wilden Gänse“ ist von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, einem deutschen Dichter, der von 1798 bis 1874 gelebt hat, also hauptsächlich im 19. Jahrhundert tätig war. Das betrachtete Werk lässt sich insbesondere in die Zeit vor der deutschen Nationalstaatsgründung 1871 einordnen, was besonders wichtig für die Interpretation des Gedichts ist.

Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine romantische Wertschätzung der Freiheit und Unabhängigkeit der Natur, konkret dargestellt durch das Bild der wilden Gänse, die unbehindert durch das gesamte deutsche Land ziehen können. Es scheint, als würde das lyrische Ich die Menschen in einen Kontrast zu diesen freien Tieren setzen, die durch keine Grenzen aufgehalten werden.

Dem lyrischen Ich zufolge sind die Menschen, anders als die wilden Gänse, nicht in der Lage, frei und unbehindert das „ganze liebe deutsche Land“ zu bereisen, da sie ständig Pässe vorzeigen und sich damit identifizieren müssen. Diese Einschränkungen scheinen es den Menschen unmöglich zu machen, die gleiche sorgenfreie Freiheit zu genießen, die die wilden Gänse erleben. Das lyrische Ich drückt den Wunsch aus, auch in der Lage zu sein, frei und unbehindert, frei von Überwachung und ständiger Kontrolle, reisen zu können.

Hinsichtlich der Form und Sprache des Gedichts folgt es einer klaren und einfachen Struktur und Meter, was es leicht verständlich macht. Dabei verwendet Hoffmann von Fallersleben eine einfache Sprache und einen direkten Ton, um eine komplexe gesellschaftliche Frage - die Frage nach Freizügigkeit und staatsbürgerlicher Freiheit - anzusprechen.

Insgesamt ist dieses Gedicht eine geschickte Allegorie für die Herausforderungen und Beschränkungen, die mit dem Reisen und dem Verlangen nach Unabhängigkeit und Freiheit in einem stark regulierten staatlichen System verbunden sind. Es verdeutlicht den Wunsch des Individuums nach Freiheit und verweist dabei auf den Wunsch nach nationaler Einheit und Freizügigkeit innerhalb der deutschen Länder zu Zeiten vor der Gründung des deutschen Nationalstaats.

Weitere Informationen

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist der Autor des Gedichtes „Die wilden Gänse“. 1798 wurde Hoffmann von Fallersleben in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1840 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Hamburg. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Hoffmann von Fallersleben handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen und umfasst dabei 94 Worte. Der Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist auch der Autor für Gedichte wie „So schlagen wir die Grillen todt“, „Das Lied vom Monde“ und „Dies irae, dies ille“. Zum Autor des Gedichtes „Die wilden Gänse“ haben wir auf abi-pur.de weitere 201 Gedichte veröffentlicht.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Fertige Biographien und Interpretationen, Analysen oder Zusammenfassungen zu Werken des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Wir haben in unserem Hausaufgaben- und Referate-Archiv weitere Informationen zu August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und seinem Gedicht „Die wilden Gänse“ zusammengestellt. Diese Dokumente könnten Dich interessieren.

Weitere Gedichte des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (Infos zum Autor)

Zum Autor August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sind auf abi-pur.de 201 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.