Die Schwärmer von Karl Kraus

Als ich in der Nacht mein Werk geschrieben,
sind an meinem Licht
viele Mücken hängen geblieben.
Und ihr Summen stört mein Gedicht.
So müssen, will ich weiter schreiben,
fortan meine Fenster geschlossen bleiben.
 
Nun sitzen sie an den Fenstern
und sehen mir zu.
Nun ist keine Ruh
10 
vor den Nachtgespenstern.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.6 KB)

Details zum Gedicht „Die Schwärmer“

Autor
Karl Kraus
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
10
Anzahl Wörter
50
Entstehungsjahr
1920
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Schwärmer“ wurde von Karl Kraus, einem österreichischen Schriftsteller, Dichter und Publizisten der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert, verfasst. Daher lässt sich das Gedicht zeitlich in die Epoche des Literaturbetriebs der Wiener Moderne einordnen.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt durch eine erste Person-Perspektive und einem Bezug zur Nacht- und Schreibarbeit. Es entsteht eine Atmosphäre der Einsamkeit und Störung.

Inhaltlich scheint das lyrische Ich des Gedichts von Mücken gestört zu sein, die durch das Licht seiner Arbeit angelockt wurden. Diese manifestieren sich als Störfaktor, der seine Schreibarbeit beeinträchtigt und dazu führt, dass er seine Fenster schließen muss. Dennoch bleiben die Mücken, ähnlich wie Gespenster, weiterhin präsent und stören sogar noch immer seine Ruhe.

Das lyrische Ich scheint widerwillig eine Distanz zwischen sich und der Außenwelt herzustellen, um vor störenden Einflüsse zu schützen und seiner Arbeit nachzugehen. Es könnte allerdings als Kritik an oberflächlichen, lästigen Kritikern oder 'Schwarmgeistern' interpretiert werden, die das lyrische Ich nur stören, ohne eine echte Auseinandersetzung mit seinem Werk zu bieten.

Die Form des Gedichts ist recht unregelmäßig, mit einer Strophe von sechs und einer Strophe von vier Versen. Der Rhythmus und die Reime sind unsystematisch und lassen eine gewisse Unruhe und Unvorhersehbarkeit durchblicken, die dem Inhalt des Gedichts entspricht.

Die Sprache ist einfach und klar, mit bildhaften Metaphern wie 'Mücken' und 'Nachtgespenster', die lästige, störende und unheimliche Eigenschaften aufweisen. Kraus spielt dabei mit den Kontrasten von Licht und Dunkelheit, Ruhe und Unruhe, um seine Botschaft zu transportieren.

Weitere Informationen

Karl Kraus ist der Autor des Gedichtes „Die Schwärmer“. Kraus wurde im Jahr 1874 in Jičín (WP), Böhmen geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1920 entstanden. In München ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Moderne, Expressionismus, Avantgarde / Dadaismus oder Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 50 Wörter. Es baut sich aus 2 Strophen auf und besteht aus 10 Versen. Weitere Werke des Dichters Karl Kraus sind „Absage“, „Abschied und Wiederkehr“ und „Alle Vögel sind schon da“. Zum Autor des Gedichtes „Die Schwärmer“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 61 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Karl Kraus (Infos zum Autor)

Zum Autor Karl Kraus sind auf abi-pur.de 61 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.