Die Nacht ist feucht und stürmisch von Heinrich Heine

Die Nacht ist feucht und stürmisch,
Der Himmel sternenleer;
Im Wald, unter rauschenden Bäumen,
Wandle ich schweigend einher.
 
Es flimmert fern ein Lichtchen
Aus dem einsamen Jägerhaus’;
Es soll mich nicht hin verlocken,
Dort sieht es verdrießlich aus.
 
Die blinde Großmutter sitzt ja
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Im ledernen Lehnstuhl dort,
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Unheimlich und starr, wie ein Steinbild,
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Und spricht kein einziges Wort.
 
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Fluchend geht auf und nieder
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Des Försters rothköpfiger Sohn,
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Und wirft an die Wand die Büchse,
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Und lacht vor Wuth und Hohn.
 
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Die schöne Spinnerin weinet,
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Und feuchtet mit Thränen den Flachs;
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Wimmernd zu ihren Füßen
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Schmiegt sich des Vaters Dachs.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Die Nacht ist feucht und stürmisch“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
99
Entstehungsjahr
1823–1824
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Die Nacht ist feucht und stürmisch“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem bedeutenden deutschen Dichter der Romantik, der von 1797 bis 1856 lebte. Daher kann das Gedicht zeitlich in die Romantikepoche des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden.

Auf den ersten Blick fällt die eher düstere und melancholische Stimmung des Gedichts auf, die durch die Beschreibung der Nacht und der Menschen im Jägerhaus erzeugt wird.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um eine nächtliche Wanderung des lyrischen Ichs. Die Nacht wird als „feucht und stürmisch“ beschrieben und der Himmel als „sternenleer“. Das lyrische Ich wandert schweigend unter rauschenden Bäumen umher, wahrnehmend ein Licht aus einem Jägerhaus funkelt. Es fühlt sich allerdings nicht angezogen, das Haus zu betreten, da es dort „verdrießlich“ aussieht. Im Haus sitzt eine blinde Großmutter, die starr und schweigend in ihrem Lehnstuhl sitzt. Der Sohn des Försters läuft fluchend auf und ab, wirft seine Büchse an die Wand und lacht aus Wut und Hohn. Eine trauernde Frau, die „Spinnerin“, weint und nässt mit ihren Tränen den Flachs ein, während der Hund des Försters sich zu ihren Füßen kuschelt.

Das lyrische Ich scheint die Situation und die Menschen im Jägerhaus von außen zu betrachten und diese in dunklen und tristen Farben zu zeichnen. Durch diese Beobachtungen entsteht ein Gefühl von Einsamkeit und Traurigkeit.

Das Gedicht ist in einer traditionellen Form gehalten, bestehend aus fünf vierzeiligen Strophen, wobei jeweils der erste und zweite Vers sowie der dritte und vierte Vers sich reimen (Kreuzreim). Die Sprache des Gedichts ist klar und präzise, aber auch sehr bildhaft und emotional, wodurch die düstere Stimmung und die Einsamkeit des lyrischen Ichs eindrucksvoll zum Ausdruck gebracht werden.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Die Nacht ist feucht und stürmisch“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Heinrich Heine. Im Jahr 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. 1824 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Hamburg. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 99 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere Werke des Dichters Heinrich Heine sind „Ach, ich sehne mich nach Thränen“, „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“ und „Ahnung“. Zum Autor des Gedichtes „Die Nacht ist feucht und stürmisch“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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