Die Mutter von Christian Felix Weiße
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Was fällt doch meiner Mutter ein! |
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Vorzeiten ließ sie mich allein: |
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Jetzt keinen Augenblick. |
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Ich geh ins Feld, ich geh in Hayn, |
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Gleich hör ich sie von weiten schreyn: |
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„Heh, Mädchen, komm zurück!“ |
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Wie ist der guten Mutter bang, |
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Als würde mir die Zeit zu lang? |
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Ja, dafür steh ich ihr. |
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Ich geh da, oder dorten hin, |
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Mein Thyrsis weiß schon, wo ich bin, |
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Und alsdann – – spielen wir. |
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Denkt sie, wenn sie nicht bey mir ist, |
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Daß mir der Wolf mein Schäfgen frißt? |
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Denn nie verläßt es mich. |
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Ey, ja doch, das hat große Noth: |
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Ich glaube, Thyrsis schlüg ihn todt: |
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Er liebt es mehr als ich! |
Details zum Gedicht „Die Mutter“
Christian Felix Weiße
3
18
107
1758
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Die Mutter“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst. Christian Felix Weiße lebte von 1726 bis 1804. Das Gedicht kann zeitlich nicht genau eingeordnet werden, da es keine weiteren Informationen über den Kontext oder die Veröffentlichung des Gedichts gibt.
Der erste Eindruck des Gedichts ist, dass das lyrische Ich von der Mutter bevormundet wird und sich über ihre übertriebene Besorgnis lustig macht.
Der Inhalt des Gedichts handelt von der Mutter des lyrischen Ichs, die immer besorgt ist und es nicht ertragen kann, wenn das Ich auch nur einen Augenblick alleine ist. Das Ich versucht, in das Feld oder in den Wald zu gehen, aber die Mutter ruft es sofort zurück. Die Mutter ist immer besorgt, dass dem Ich etwas passieren könnte, und möchte es ständig unter Kontrolle halten. Das lyrische Ich findet das übertrieben und möchte seine Freiheit genießen, vor allem in der Gesellschaft von Thyrsis, der offenbar ein Geliebter oder Freund des Ichs ist. Das Ich sagt, dass Thyrsis immer weiß, wo es sich aufhält, wenn es nicht bei der Mutter ist, und dann spielen sie zusammen. Das Ich stellt fest, dass die Mutter denkt, dass ihm etwas passieren könnte, wenn sie nicht bei ihm ist, aber das Ich ist überzeugt, dass Thyrsis den Wolf töten würde, wenn es in Gefahr wäre. Das Ich glaubt, dass Thyrsis das Ich mehr liebt als die Mutter.
Form und Sprache des Gedichts sind sehr einfach gehalten. Es besteht aus drei Strophen mit jeweils sechs Versen. Die Reime sind paarweise (aa bb cc), was dem Gedicht einen eingängigen Rhythmus verleiht. Die Sprache ist einfach und vermittelt spielerisch den Konflikt zwischen dem Ich und der überbesorgten Mutter. Es werden keine komplexen Metaphern oder Bilder verwendet, sondern klare und direkte Aussagen getroffen.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „Die Mutter“ ist Christian Felix Weiße. 1726 wurde Weiße in Annaberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1758 entstanden. Leipzig ist der Erscheinungsort des Textes. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Der Schriftsteller Weiße ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 107 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 18 Versen. Die Gedichte „Amynt und Doris“, „An Amor“ und „An den Amor“ sind weitere Werke des Autors Christian Felix Weiße. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Die Mutter“ weitere 100 Gedichte vor.
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Zum Autor Christian Felix Weiße sind auf abi-pur.de 100 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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