An Amor von Christian Felix Weiße
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Du kleiner Gott, belehre mich, |
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Wie ich, wenn ich vom Lieb entbrenne, |
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Dem Mädchen mich erklären könne: |
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Red ich von Flammen, Pfeil und Stich, |
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Von Wunden und vom Tode, |
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Dieß ist ja aus der Mode? |
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„Sey erst verliebt, sprach er, und dann |
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Kannst du zum Mädchen gehen: |
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Gieb acht! sie wird dich bald verstehen. |
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Es bricht das Licht der Sonnen an: |
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Brauchst du der Welt zu sagen: |
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Jetzt fieng es an zu tagen!“ |
Details zum Gedicht „An Amor“
Christian Felix Weiße
2
12
73
1758
Aufklärung
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „An Amor“ wurde von Christian Felix Weiße verfasst, einem deutschen Schriftsteller der Aufklärungszeit, die etwa von der Mitte des 18. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dauerte.
Auf den ersten Blick wirkt das Gedicht wie eine Art Dialog zwischen dem lyrischen Ich und der Figur des Amor, dem Gott der Liebe in der römischen Mythologie. Die direkte Ansprache und Bitte um Belehrung verdeutlichen eine gewisse Unsicherheit und Fraglichkeit des Sprechers in Bezug auf das Thema Liebe.
Das lyrische Ich ruft Amor an, um zu ergründen, wie es seine Liebe zu einem Mädchen ausdrücken könnte. Die traditionellen Bilder von Liebe als Feuer, Wunden und Tod erscheinen ihm veraltet („aus der Mode“). Amor rät dem lyrischen Ich, zuerst wirklich verliebt zu sein, bevor es das Mädchen aufsucht. Die Metapher des anbrechenden Tages suggeriert dabei, dass die Liebe selbst sprechen und verstanden werden wird, ganz ohne Worte oder abgedroschene Metaphern.
Was die Form des Gedichts angeht, so besteht es aus zwei Strophen mit jeweils sechs Versen. In den beiden Versen, in denen Amor spricht, ist ein klassischer Alexandriner zu erkennen, ein Sechsheber, der in die französische Literatur eingeführt wurde und im Deutschen besonders in der Aufklärungspoesie verwendet wurde.
Die Sprache des Gedichts ist relativ einfach und direkt, mit Einbeziehung von Bildern aus der antiken Mythologie und der klassischen Liebeslyrik. Dabei wird eine Art Diskurs zwischen alter und neuer Art der Liebeserklärung aufgezeigt, der durch den Dialog zwischen Amor und dem lyrischen Ich verdeutlicht wird.
Die Botschaft des Gedichts scheint darauf hinauszulaufen, dass echte Liebe nicht durch abgedroschene Metaphern ausgedrückt werden muss, sondern sich von selbst zeigt und verstanden wird, sobald sie authentisch ist.
Weitere Informationen
Der Autor des Gedichtes „An Amor“ ist Christian Felix Weiße. Weiße wurde im Jahr 1726 in Annaberg geboren. 1758 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Aufklärung kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 73 Worte. Weitere Werke des Dichters Christian Felix Weiße sind „Amynt und Doris“, „An den Amor“ und „An die Muse“. Zum Autor des Gedichtes „An Amor“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 100 Gedichte vor.
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