Amynt und Doris von Christian Felix Weiße

Ich nenne dich, ohn es zu wissen,
Im Traume glaub ich dich zu küssen,
Abwesend seufzt mein Herz nach dir:
Was um dich ist, zwingt mich zum Neide:
Erblick ich dich, o welche Freude!
Weist dus, so sag, was fehlet mir?
 
Doris.
Ein jeder Ort, wo ich dich finde,
Wird mir ein Heiligthum: die Linde,
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Der Hayn, die Au, das Ufer hier:
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Da hör ich Philomelen schlagen,
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Gerührt sing ich in ihre Klagen,
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Weist dus, so sag, was fehlet mir?
 
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Amynt.
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Entfernt hab ich dir viel zu sagen,
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Du kömmst, und mußt mich alles fragen,
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Und ganz verstummt geh ich von dir:
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Ich geh von dir, um dich zu suchen,
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Und einsam red ich mit den Buchen:
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Weist dus, so sag, was fehlet mir?
 
21 
Doris.
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Dein Auge trauert, und ich weine,
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Du lächelst: gleich dem Sonnenscheine
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Im May, fließt Freud auf mich von dir,
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Man lobt dich, um mich zu gewinnen,
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Doch zittr’ ich, thun es Schäferinnen:
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Weist dus, so sag, was fehlet mir?
 
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Amynt.
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Mir gilt ein einzger deiner Blicke
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Mehr als der Erde gröstes Glücke,
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Wie sollt es wohl die Liebe seyn?
 
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Doris.
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Die Heerden wollt ich alle missen,
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Um dich, beschämt sag ichs, zu küssen:
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Gewiß, es muß die Liebe seyn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.2 KB)

Details zum Gedicht „Amynt und Doris“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
35
Anzahl Wörter
204
Entstehungsjahr
1758
Epoche
Aufklärung

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht „Amynt und Doris“ wurde von Christian Felix Weiße geschrieben, einem deutschen Schriftsteller, der von 1726 bis 1804 lebte. Er war einer der wichtigsten Vertreter der Aufklärung in Deutschland und ist vor allem für seine Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur bekannt. Dieses Gedicht lässt sich somit in die Epoche der Aufklärung einordnen.

Auf den ersten Blick fällt auf, dass das Gedicht ein Dialog ist, in dem die Protagonisten Amynt und Doris ihre Gefühle ausdrücken. Sie scheinen voneinander getrennt zu sein und drücken ihre Sehnsucht und Liebe zueinander aus.

Inhaltlich handelt das Gedicht von der liebevollen Sehnsucht und der tiefen Bindung zwischen Amynt und Doris. Beide Figuren beschreiben ihre Gefühle und Gedanken in Bezug auf den jeweils anderen. Sie sprechen davon, wie sie den Namen des anderen rufen, ohne es zu wissen, wie sie im Traum denken, den anderen zu küssen, und wie sie sich fühlen, wenn sie getrennt sind. Sie drücken ihre Freude aus, wenn sie den anderen sehen, und teilen ihre Sorge, was ihnen fehlen könnte. Das Gedicht endet mit der Erkenntnis, dass diese starken Gefühle der Liebe entspringen.

Formal ist das Gedicht in sechs Strophen unterteilt, wobei die meisten Strophen sieben Verse enthalten, bis auf die letzten beiden, die jeweils nur vier Verse haben. Das Gedicht folgt keinem strengen Reimschema. Sprachlich zeichnet sich das Gedicht durch seine emotionale und bildhafte Sprache aus. Es verwendet Metaphern und Vergleiche, um die Gefühle der Protagonisten zu beschreiben. Darüber hinaus nutzt es die kontrastierende Symbolik von Anwesenheit und Abwesenheit, um die Sehnsucht der Protagonisten darzustellen.

Insgesamt kann gesagt werden, dass „Amynt und Doris“ ein Gedicht ist, das in einfühlsamer und emotionaler Sprache die Liebe und Sehnsucht zwischen den beiden Protagonisten darstellt. Es spiegelt die literarischen Ideale der Aufklärung wider, die Rationalität und Emotionalität miteinander verbinden.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Amynt und Doris“ des Autors Christian Felix Weiße. Der Autor Christian Felix Weiße wurde 1726 in Annaberg geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1758 entstanden. Der Erscheinungsort ist Leipzig. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Aufklärung zuordnen. Bei dem Schriftsteller Weiße handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 204 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 35 Versen. Der Dichter Christian Felix Weiße ist auch der Autor für Gedichte wie „Befehl an Zephyr“, „Cephalus und Aurore“ und „Chloe“. Zum Autor des Gedichtes „Amynt und Doris“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 100 Gedichte vor.

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