Auf Goldgrund von Conrad Ferdinand Meyer
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Ins Museum bin zu später |
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Stunde heut ich noch gegangen, |
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wo die Heilgen, wo die Beter, |
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auf den goldnen Gründen prangen. |
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Dann durchs Feld bin ich geschritten |
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heißer Abendglut entgegen, |
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sah, die heut das Korn geschnitten, |
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Garben auf die Wagen legen. |
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Um die Lasten in den Armen, |
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um den Schnitter und die Garbe |
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floß der Abendglut, der warmen, |
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wunderbare Goldesfarbe. |
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Auch des Tages letzte Bürde, |
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auch der Fleiß der Feierstunde |
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war umflammt von heilger Würde, |
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stand auf schimmernd goldnem Grunde. |
Details zum Gedicht „Auf Goldgrund“
Conrad Ferdinand Meyer
4
16
80
1825 - 1898
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Auf Goldgrund“ wurde von Conrad Ferdinand Meyer verfasst, einem schweizerischen Dichter und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, der zum Realismus gezählt wird. Er verfasste das Gedicht in der Hochphase des literarischen Realismus, auch „bürgerlicher Realismus“ genannt, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Auf den ersten Blick handelt das Gedicht von einer alltäglichen Begebenheit, dem Besuch eines Museums und einem anschließenden Spaziergang. Sie scheinen unauffällig zu sein, doch durch Meyers Sprache und die Verwendung von Symbolik wird mehr Tiefe hinzugefügt.
Inhaltlich beschreibt das Gedicht einen späten Besuch des lyrischen Ichs im Museum, wo es religiöse Kunstwerke, die „Heilgen“ und „Beter“, auf goldenem Hintergrund bewundert. Dann verlässt das lyrische Ich das Museum und sieht Arbeiter im Feld bei der Ernte. Die Abendsonne taucht das gesamte Szenario in eine „wunderbare Goldesfarbe“, wodurch die Arbeiter und ihre Arbeit, genau wie die Kunstwerke im Museum, auf dem „goldnen Grunde“ glänzen.
Die Analogie zwischen den Gemälden im Museum und der Szene auf dem Feld unterstreicht Meyers Intention, die hohe Wertschätzung der von Hand ausgeführten Arbeit und die Schönheit der Natur darzustellen. Es ist ein Votum für die Würde und Heiligkeit des Alltags und der natürlichen Welt, die genauso wunderbar und ehrfurchtgebietend sein können wie die heiligsten Gemälde auf goldenem Hintergrund.
Formal handelt es sich bei dem Gedicht um eine vierteilige Strophe mit je vier Versen. Meyer benutzt einfache, klare Sprache und alltägliche Bilder, um seine Themen darzustellen. Die Sprache und die gewählten Bilder passen gut zum Realismus, der sich durch seine Schilderung alltäglicher Ereignisse und das Streben nach Genauigkeit in der Wiedergabe der Realität auszeichnet. Der wiederholte Bezug auf das Gold und den „goldnen Grund“ fungiert als Leitmotiv, das die einzelnen Strophen miteinander verbindet und das Hauptthema des Gedichts verdeutlicht: Die Verklärung und Heiligkeit des Alltäglichen.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Auf Goldgrund“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Conrad Ferdinand Meyer. 1825 wurde Meyer in Zürich geboren. Im Zeitraum zwischen 1841 und 1898 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Realismus zu. Bei Meyer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 80 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Conrad Ferdinand Meyer sind „Fülle“, „Gespenster“ und „Hirtenfeuer“. Zum Autor des Gedichtes „Auf Goldgrund“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 80 Gedichte vor.
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