Altes Reiterlied von Klabund

Der Mond steht in den Gassen,
Ade, mein Schatz, ade!
Da die Trompeten blasen,
So muß ich dich verlassen,
Und tut mir doch so weh!
 
Du sollst dein Herz mir schenken,
Daß ich es immer hab.
Wenn ich den Säbel schwenke,
Auf daß ich an dich denke –
10 
Daß ich ein Mädchen hab.
 
11 
Der Wind weht in der Linde –
12 
Wie ein Spion, der schlich.
13 
Wenn ich dich wiederfinde,
14 
Hast du ein kleines Kinde,
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Das ist so blond als ich.
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Altes Reiterlied“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
78
Entstehungsjahr
1916
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das vorgestellte Gedicht stammt von Klabund, mit bürgerlichem Namen Alfred Henschke. Als expressionistischer Dichter war Klabund in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts tätig. Sein Lebenszeitraum von 1890 bis 1928 weist dabei auf die durch Krieg und Krisen geprägte Zeit der Weimarer Republik hin.

Bereits beim ersten Lesen des Gedichts „Altes Reiterlied“ zeigt sich eine betrübliche Atmosphäre. Es scheint um einen Abschied zu gehen, der dem lyrischen Ich Schmerzen bereitet. In den drei Strophen mit je fünf Versen schildert das lyrische Ich das vorherige, das gegenwärtige und das nachfolgende Ereignis in einer chronologischen Abfolge.

In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich einen nächtlichen Abschied. Der Hinweis auf den Vollmond verleiht dem Ereignis eine melancholische und traurige Stimmung. Hier berichtet das lyrische Ich, dass es seine Liebste verlassen muss, was ihm große Schmerzen zufügt.

In der zweiten Strophe wendet sich das lyrische Ich mit einem Appell ans seine Geliebte. Sie soll ihm ihr Herz schenken, damit er es immer bei sich hat. Es scheint, als würde das lyrische Ich zum Kampf aufbrechen, der hinweis auf das Schwenken des Säbels impliziert dies, und möchte durch die Liebe seiner Geliebten Unterstützung erfahren.

In der dritten Strophe hingegen, wird die mögliche Rückkehr des lyrischen Ichs angedeutet. Die Bildlichkeit des Winds, der wie ein Spion schlich, suggeriert eine heimliche, velleicht auch gefährliche Rückkehr. Das lyrische Ich deutet zudem an, dass seine Geliebte, wenn er zurückkommt, ein blondes Kind hat, welches sein eigenes sein könnte.

Sprachlich fallen die einfachen, fast volkstümlichen Formulierungen auf, die gut zu der simplen Form - drei Strophen zu je fünf Versen - passen. Ebenso ist das regelmäßige Metrum, der Jambus und das Reimschema (AABBA, CCCDD und AABBA) zu bemerken. Diese Einfachheit und Klarheit zeigt sich auch im Inhalt des Gedichts: Einen Abschied wegen Krieg oder Aufbruch, einen Appell an die Geliebte und schließlich die erträumte Rückkehr, die sich jedoch schon verändert hat.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Altes Reiterlied“ ist Klabund. Klabund wurde im Jahr 1890 in Crossen an der Oder geboren. 1916 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist München. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben zur Epoche bei Verwendung. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Das vorliegende Gedicht umfasst 78 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 15 Versen. Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Abschied der Mutter von ihrem Sohn“, „Ad notam“ und „Akim Akimitsch“. Zum Autor des Gedichtes „Altes Reiterlied“ haben wir auf abi-pur.de weitere 139 Gedichte veröffentlicht.

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