Bauz von Klabund

Bauz schwingt zierlich den Zylinder,
Bauz entstellt sich hiermit vor.
Bauz hat 45 Kinder
und nen Bruch im Wasserrohr.
 
Bauz ist ohne alle Frage,
Bauz ist geradezu direkt,
Bauz macht jede Nacht zum Tage,
Bauz hat einen Schlauchdefekt.
 
Bauz ist jeder Krone Gipfel,
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Bauz ist jedes Aermels Loch,
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Bauz ist auf dem I das Tipfel,
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Bauz kroch, wo noch keiner kroch.
 
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Bauz ist wiederum hingegen,
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Bauz ist zwecks zu dem behuf,
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Bauz ist andernteils deswegen,
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Bauz ist ohne Widerruf!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.9 KB)

Details zum Gedicht „Bauz“

Autor
Klabund
Anzahl Strophen
4
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
78
Entstehungsjahr
1927
Epoche
Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Bauz“ stammt von dem deutschen Schriftsteller und Lyriker Klabund, der zwischen 1890 und 1928 lebte. Dieses Gedicht kann daher zeitlich der Weimarer Republik zugeordnet werden, eine Periode, die für ihre politischen und sozialen Umbrüche bekannt ist und in der literarisch oftmals das Alltägliche, das Groteske und das Absurde thematisiert wurde.

Beim ersten Eindruck fällt die Wiederholung des Wortes „Bauz“ auf. Dies erzeugt einen humorvollen, fast absurden Ton und die Frage, wer oder was „Bauz“ ist und inwiefern er von Bedeutung ist.

Inhaltlich geht das Gedicht auf eine Figur mit dem Namen „Bauz“ ein. Allerdings bleiben die genauen Eigenschaften und Umstände dieser Figur unklar, da sie in jeder Strophe in neuen, teils widersprüchlichen Kontexten dargestellt wird - mal wird er beschrieben als jemand mit einem Bruch im Wasserrohr und 45 Kindern, mal als jemand, der jede Nacht zum Tag macht und einen Schlauchdefekt hat. Einerseits wird er als „jeder Krone Gipfel“ und „jedes Ärmels Loch“ beschrieben, was auf große Bewunderung oder Verachtung hindeuten könnte, andererseits ist er „zwecks zu dem behuf“ und „ohne Widerruf“. Es wird deutlich, dass „Bauz“ in verschiedenen und teils widersprüchlichen Kontexten betrachtet wird, was zu dem absurden Charakter des Gedichts beiträgt.

Formal gesehen handelt es sich um ein Gedicht mit vier Strophen zu je vier Versen. Jeder Vers beginnt mit „Bauz“, was eine Art Refrain darstellt. Die verwendete Sprache ist einfach und direkt, mit einigen humorvollen und bildhaften Ausdrücken.

Beim Interpretieren dieses Gedichts könnte man zu dem Schluss kommen, dass „Bauz“ ein symbolisierter Ausdruck des Alltäglichen, Absurden und Widersprüchlichen ist, typisch für die Weimarer Epoche. Es könnte auch als Kritik an der Beurteilung von Menschen in der Gesellschaft gesehen werden, die oft auf einseitigen und widersprüchlichen Kriterien basiert.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Bauz“ des Autors Klabund. Der Autor Klabund wurde 1890 in Crossen an der Oder geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1927 entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Literatur der Weimarer Republik / Neue Sachlichkeit zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epoche sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epoche ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das 78 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Der Dichter Klabund ist auch der Autor für Gedichte wie „Baumblüte in Werder“, „Berliner Ballade“ und „Berliner Mittelstandsbegräbnis“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Bauz“ weitere 139 Gedichte vor.

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