Herren und Knechte von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
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Ihr wolltet euch zu Göttern machen, |
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Und siehe, das gelang euch schlecht; |
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Da machtet ihr das Volk der Schwachen |
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Zu einem dienenden Geschlecht. |
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Und dies Geschlecht muß immer büßen, |
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Zu groß ist seine eigne Schuld, |
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Und wollt ihr's Leben ihm versüßen, |
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So ist es eure Gnad' und Huld. |
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Da ist die Rede nicht vom Rechte, |
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Das wär' auch nur ein toller Wahn: |
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Ihr seid die Herrn, sie sind die Knechte, |
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Und was ihr thut ist wohlgethan. |
Details zum Gedicht „Herren und Knechte“
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1798 - 1874
Junges Deutschland & Vormärz
Gedicht-Analyse
„Herren und Knechte“ ist ein Gedicht von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), einem bedeutenden Dichter der deutschen Spätromantik und Vormärz, vor allem bekannt als Verfasser der deutschen Nationalhymne. Das Gedicht lässt sich in die Mitte des 19. Jahrhunderts einordnen, einer Zeit, in der soziale und politische Unruhen in verschiedenen Teilen Europas zum Ausbruch kamen, was sich auch in Hoffmanns Werk widerspiegelt.
Auf den ersten Blick provoziert das Gedicht durch seine starke gesellschaftskritische Haltung. Es konfrontiert die Leser direkt und unverblümt mit gesellschaftlichen Realitäten und Ungerechtigkeiten.
In einfachen Worten handelt das Gedicht von der Ungleichheit und Ungerechtigkeit in der Gesellschaft, geprägt durch die Machtverhältnisse zwischen den „Herrn“ und den „Knechten“. Das lyrische Ich kritisiert die Selbstherrlichkeit und Überheblichkeit der Herrschenden, die sich wie Götter aufspielen und das Volk unterdrücken. Dabei prangert es an, dass die Unterdrückten ihre eigne Schuld und Situation oft nicht erkennen und für die Gnade der Herrschaft danken. Es endet mit einer bitteren Absage an das Recht und Gerechtigkeit, die in solch einem System Obdach nicht zu finden sind.
In Bezug auf die Form folgt das Gedicht einem gleichbleibenden Vierzeiler-Schema mit einem regelmäßigen Metrum, was die Wucht seiner Aussage unterstreicht. Die Sprache ist direkt, klar und unverschnörkelt, was den gesellschaftskritischen Ton des Gedichts trägt. Bemerkenswert ist, dass das lyrische Ich eine starke ironische Distanz zu den dargestellten Verhältnissen hält, was die Kritik noch verschärft.
Insgesamt ist „Herren und Knechte“ ein starkes, kritisches Gedicht, das sich direkt mit den sozialen und politischen Machtverhältnissen seiner Zeit auseinandersetzt und zum Nachdenken über Ungerechtigkeit und Unterdrückung anregt. Seine direkte Sprache und unverblümte Kritik machen es zu einem eindrucksvollen Beispiel für die politische Dichtung des 19. Jahrhunderts.
Weitere Informationen
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist der Autor des Gedichtes „Herren und Knechte“. Im Jahr 1798 wurde Hoffmann von Fallersleben in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1814 und 1874. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Junges Deutschland & Vormärz zu. Bei Hoffmann von Fallersleben handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 76 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sind „Mein Vaterland“, „Munter getanzt! fröhlich gezecht!“ und „So schlagen wir die Grillen todt“. Zum Autor des Gedichtes „Herren und Knechte“ haben wir auf abi-pur.de weitere 201 Gedichte veröffentlicht.
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Zum Autor August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sind auf abi-pur.de 201 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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