Sie und ich von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Ihr seid die Herrn der Schlösser und Paläste,
Zu Haus bei Gold und Edelstein:
Ich bin ein Fremdling, bin ein Gast der Gäste,
Nicht einen Grashalm nenn' ich mein.
 
Doch mir gehört die hohe Himmelsveste,
Der Frühling und der Sonnenschein:
Behaltet eure Schlösser und Paläste!
Ich singe - und die Welt ist mein.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Sie und ich“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
53
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Sie und ich“ stammt von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Dieser wurde 1798 geboren und verstarb 1874. Da Hoffmann von Fallersleben als Hauptvertreter der politischen Lyrik des deutschen Vormärz gilt, kann das Gedicht voraussichtlich in die Mitte des 19. Jahrhunderts eingeordnet werden.

Der erste Eindruck des Gedichts ist geprägt von einem Gegensatz zwischen materiellem Reichtum und spiritueller Freiheit. Dieser Eindruck wird durch die Aufteilung in zwei Strophen, in denen jeweils unterschiedliche Lebensweisen beschrieben werden, unterstrichen.

Inhaltlich geht es in „Sie und ich“ um eine Kontrastierung zweier Perspektiven. Das lyrische Ich stellt sich als Fremdling und Gast dar, der keinen materiellen Besitz hat („Nicht einen Grashalm nenn' ich mein“). Dem gegenüber stehen die „Herrn der Schlösser und Paläste“, die von Luxus umgeben sind. Das lyrische Ich weist jedoch diese materielle Welt zurück und erklärt, dass ihm die Natur („die hohe Himmelsveste, Der Frühling und der Sonnenschein“) sowie das Singen und somit die Freiheit im Geist, mehr wert sind („Ich singe - und die Welt ist mein“). Die Botschaft kann also als eine Abkehr von materiellem Reichtum hin zu geistiger Freiheit interpretiert werden.

Das Gedicht besteht aus zwei Quartetten mit jeweils vier Versen, dies ist typisch für die Ballade. Es herrscht kein durchgehendes Reimschema vor, was auf eine gewisse Freiheit in der Form hindeutet und zugleich die Botschaft des lyrischen Ichs unterstreicht. Die Sprache ist einfach und direkt, nutzt aber starke Kontraste zwischen materiellem Besitz und der immateriellen Freude am Dasein. Die Wahl der Worte, insbesondere die wiederholten Bezüge zur Natur und zum Singen, bringen das Thema der geistigen Freiheit gegenüber materiellem Besitz zur Geltung.

Zusammenfassend adressiert das Gedicht eine wichtige soziale Frage und präsentiert eine deutliche Präferenz für spirituelle Zufriedenheit gegenüber materiellem Besitz, ein Thema, das im Kontext der politischen und sozialen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts besonders relevant war.

Weitere Informationen

Der Autor des Gedichtes „Sie und ich“ ist August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Im Jahr 1798 wurde Hoffmann von Fallersleben in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Zwischen den Jahren 1814 und 1874 ist das Gedicht entstanden. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Hoffmann von Fallersleben handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 53 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sind „Mein Vaterland“, „Munter getanzt! fröhlich gezecht!“ und „So schlagen wir die Grillen todt“. Zum Autor des Gedichtes „Sie und ich“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 201 Gedichte vor.

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