Der Untaugliche von Otfried Krzyzanowski

Es liegt doch ein köstlicher Spott darin,
Sage ich es der Einsamkeit oder einem holden Mädchen?
Es ist doch ein eigentümlicher Hohn Gottes,
Daß ich lebe, wenn Tausende sterben.
 
Es ist doch ein köstliches Ausruhn,
Sage ich es der Einsamkeit oder einem holden Mädchen.
Ich danke es der ewigen Hoheit
Der Nacht, daß ich froh bin zu atmen.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Der Untaugliche“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
8
Anzahl Wörter
58
Entstehungsjahr
nach 1902
Epoche
Moderne,
Expressionismus,
Avantgarde / Dadaismus

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Untaugliche“ stammt von Otfried Krzyzanowski, einem österreichischen Dichter, der von 1886 bis 1918 lebte. Eine zeitliche Einordnung des lyrischen Werkes kann man anhand der Lebensdaten des Autors in die Zeit der Spätromantik setzen, also in das ausgehende 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

Beim ersten Eindruck des Gedichts springt eine gewisse Melancholie ins Auge, welche in Kombination mit einem tiefgründigen Sinngehalt wahrgenommen wird. Der Ton scheint gespalten zwischen der Wertschätzung des eigenen Lebens und dem Bewusstsein, dass andere Menschen sterben müssen.

Das lyrische Ich reflektiert in dem Gedicht über seine eigene Existenz in Beziehung zu dem Tod vieler anderen Menschen. In den ersten vier Versen liegt ein sarkastischer Hohn in dem Gedanken, dass gerade er leben darf, während so viele andere sterben. Das lyrische Ich scheint sich als untauglich zu fühlen und stellt die Ungerechtigkeit des Lebens in den Mittelpunkt. In den Versen 5-8 dankt das lyrische Ich hingegen für die Möglichkeit zu atmen, seine Lebensfreude drückt sich in einem stillen und friedvollen Einverständnis mit der Welt aus.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils vier Versen. Diese Struktur verleiht dem Gedicht eine klare Ordnung und eine gewisse Gleichmäßigkeit. Sprachlich fällt insbesondere die Wiederholung des Anfangs der ersten beiden Verse auf, in denen das lyrische Ich sowohl Einsamkeit als auch ein holdes Mädchen anspricht. Diese Wiederholung wird als rhetorisches Stilmittel eingesetzt und verleiht den Zeilen einen intensiven Nachdruck. Der ironische Ton des Gedichts wird besonders durch Wörter wie „köstlicher Spott“ und „eigentümlicher Hohn“ hervorgehoben. Die eher einfache Sprache ermöglicht eine klare Aussage und gleichzeitig eine starke emotionale Wirkung.

Insgesamt zeigt sich „Der Untaugliche“ von Otfried Krzyzanowski als ein reflexives Gedicht, das zentrale Fragen des Lebens und des Menschseins aufgreift. Es thematisiert das Bewusstsein von Leben und Tod, von Glück und Unglück und konfrontiert den Leser mit einem tiefgründigen Stoff zum Nachdenken.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Der Untaugliche“ des Autors Otfried Krzyzanowski. Krzyzanowski wurde im Jahr 1886 in Starnberg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1902 bis 1918 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Leipzig. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text den Epochen Moderne, Expressionismus oder Avantgarde / Dadaismus zugeordnet werden. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 58 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 8 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Weitere Werke des Dichters Otfried Krzyzanowski sind „Aristogeiton“, „Ästhetik des Kriegs“ und „Ballade“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Der Untaugliche“ weitere 37 Gedichte vor.

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