Kinderzucht von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Die Feinde kannst du tödten,
Wie meine Mutter spricht;
Doch hör' ich sie auch sagen
Gar ernst an manchen Tagen:
Maikäfer tödte nicht!
 
Dann frag' ich meine Mutter:
Wer denn die Feinde sind?
Dann sagt sie mir geschwind sie,
Die deutschen Feinde sind die
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Franzosen, liebes Kind.
 
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Hast Recht wohl, liebe Mutter,
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Gut daß ich's endlich weiß:
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Französische Vocabeln
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Und Lafontaine's Fabeln,
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Die kosten mir viel Schweiß.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Kinderzucht“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
15
Anzahl Wörter
67
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Kinderzucht“ ist von dem deutschen Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben verfasst worden, der von 1798 bis 1874 lebte. Er ist besonders durch das Deutschlandlied bekannt und gehört zur Epoche der Romantik.

Beim ersten Lesen des Gedichts wird schnell klar, dass es sich um einen kindlichen sowie humorvollen Diskurs zwischen einer Mutter und ihrem Kind handelt.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um die Ambivalenz zwischen Feindlichkeit und Friedfertigkeit, die dem lyrischen Ich, dem Kind, durch die Mutter vermittelt wird. In der ersten Strophe rät die Mutter dem Kind, seine Feinde zu töten, betont dann aber ernst, dass Maikäfer nicht getötet werden dürfen. In der zweiten Strophe geht es um die explizite Definition der „Feinde“, die laut der Mutter die „Franzosen“ seien. Diese Aussage führt in der dritten Strophe zu einer humoristischen Schlussfolgerung des Kindes, dass französische Vokabeln und die Fabeln von Jean de La Fontaine, einem berühmten französischen Fabeldichter, als „Feinde“ betrachtet werden dürfen, da sie ihm viel Anstrengung kosten.

Die Aussage des lyrischen Ichs zeigt die kindliche Perspektive auf in Widersprüche verpackte Ratschläge und Anweisungen, die Erwachsene geben.

Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils fünf Versen, womit es eine einheitliche, simple Struktur aufweist. Die Sprache des Gedichts ist leicht verständlich und enthält keine komplexen Metaphern oder Symbole. Es handelt sich um gereimte Verse im Kreuzreim, was den humorvollen Charakter des Gedichts unterstreicht. Die Kombination aus anspruchslosem Humor und kindlicher Denkweise macht die subtile Kritik an der Erwachsenenlogik, den nationalen Vorurteilen und dem Bildungssystem auf eine zugängliche Weise sichtbar.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Kinderzucht“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. 1798 wurde Hoffmann von Fallersleben in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1814 bis 1874 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Der Schriftsteller Hoffmann von Fallersleben ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 15 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 67 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sind „Die wilden Gänse“, „Jetzt hebt der Fasching an“ und „Leicht in den Herzen“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Kinderzucht“ weitere 201 Gedichte vor.

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