Pfaffen von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Ihr seid nicht Christen, seid nur Pfaffen,
Seid nicht des Heilands Ebenbild;
Ihr führet nicht der Liebe Waffen,
Und traget nicht der Demuth Schild.
 
Der Heiland hat der Welt den Frieden,
Und nur der Sünde Krieg gebracht:
Ihr aber habt zum Krieg hienieden
Die ganze Menschheit angefacht.
 
Ihr kreuzigt täglich noch den Heiland,
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Erschien' er wie er einst erschien,
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Ihr riefet wie die Juden weiland
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Und lauter nur: ha, kreuzigt ihn!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.7 KB)

Details zum Gedicht „Pfaffen“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
71
Entstehungsjahr
1798 - 1874
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Pfaffen“ ist von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, einem deutschen Dichter aus dem 19. Jahrhundert, der am bekanntesten für seine Lieder und Gedichte aus der Biedermeier-Zeit ist, darunter auch das Deutschlandlied.

Das Gedicht hinterlässt auf den ersten Blick einen kritischen Eindruck, in dem das lyrische Ich eine Gruppe von Menschen, nämlich Pfaffen, konfrontiert und deren Verhalten stark in Frage stellt. Die Pfaffen werden vordergründig ihres Verhaltens angeklagt, das dem von Christen entspricht und daher, wie man ohne Kontext verstehen würde, als unmoralisch und scheinheilig empfunden wird.

In einfacheren Worten handelt das Gedicht von der Kritik des lyrischen Ichs an der Klerik, den Pfaffen, die laut ihm nicht zu den Idealen des Christentums stehen. Sie zeigen weder Liebe, noch Demut, zwei wichtige christliche Tugenden. Stattdessen haben sie kriegerische Ambitionen, stacheln die Menschheit zum Streit an und würden sogar den Heiland selbst kreuzigen, sollte er wieder auf Erden wandeln – ganz wie die Juden in den biblischen Erzählungen.

In Bezug auf die Form besteht das Gedicht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Es verwendet einen einfachen, klaren und direkten Stil, der den konfrontativen Ton des Gedichts unterstreicht. Die Wahl der Worte ist kraftvoll und deutlich, so dass die Emotionen und Kritik des lyrischen Ichs klar zum Ausdruck kommen.

Die Sprache des Gedichts ist relativ einfach gehalten. Gewichtige Begriffe wie „Christen“, „Heiland“, „Liebe“, „Demut“, „Sünde“, „Krieg“ und „kreuzigen“ betonen das religiöse Thema des Gedichts und die Ernsthaftigkeit der Vorwürfe. Metaphorische Wendungen wie „der Liebe Waffen“ bzw. „der Demut Schild“ tragen“ und das „tägliche Kreuzigen des Heilands“ tragen zur dramatischen und bildhaften Darstellung der Kritik bei. Der Gebrauch des Imperativs im ersten Vers unterstreicht noch die Dominanz und Autorität des lyrischen Ichs.

Das Gedicht stellt eine starke Kritik an der damaligen Kirche dar und ist somit ein Spiegel der religiösen Strömungen und Konflikte zu Zeiten Hoffmanns von Fallerslebens. Es zeigt, dass religiöse Vertreter oftmals nicht den Idealen ihrer Religion gerecht werden, und lädt zum Nachdenken über die Widersprüchlichkeiten von Glauben und Handeln ein.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Pfaffen“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers August Heinrich Hoffmann von Fallersleben. Hoffmann von Fallersleben wurde im Jahr 1798 in Fallersleben bei Wolfsburg geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1814 bis 1874 entstanden. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zuordnen. Bei Hoffmann von Fallersleben handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen und umfasst dabei 71 Worte. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ist auch der Autor für Gedichte wie „Munter getanzt! fröhlich gezecht!“, „So schlagen wir die Grillen todt“ und „Das Lied vom Monde“. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Pfaffen“ weitere 201 Gedichte vor.

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