Der Nebel hangt traurig von Robert Burns

Der Nebel hangt traurig vom Himmel herab,
Verdeckend das Bächlein, das Frohsinn mir gab,
Wie trüb die Natur, die so froh kürzlich war,
Seit Winter beschließet das alternde Jahr.
Die Wälder sind kahl nun, die Wiesen sind braun,
Der Frohsinn des Sommers nun nimmer zu schau’n;
Allein laßt mich wandern und denken allein,
Wie flüchtig die Zeit und die Seligkeit mein.
 
Wie lange schon lebt’ ich – wie lang’ ohne Zweck!
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Bald bläs’t mir die Zeit auch den Rest noch hinweg!
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Was hat die Geschichte den Menschen gelehrt,
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Was hat mir das Leben für Freuden gewährt!? –
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Wie thöricht wir sind, wenn wir gehen bergan!
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Wie schwächlich und schmerzlich zum Grabe die Bahn!? –
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Es wäre dies Leben nicht werth, daß man strebt,
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Wenn der Mensch nicht für Etwas, das Jenseits kommt, lebt! –
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Der Nebel hangt traurig“

Autor
Robert Burns
Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
132
Entstehungsjahr
1788
Epoche
Aufklärung,
Empfindsamkeit,
Sturm & Drang

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Der Nebel hängt traurig“ ist von Robert Burns. Burns war ein schottischer Dichter, der im späten 18. Jahrhundert lebte (geb. 1759, gest. 1796), und ist eine bedeutende Persönlichkeit der Romantik.

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht einen melancholischen Eindruck, insbesondere durch die zahlreichen Beschreibungen von Veränderung und Vergänglichkeit. Die Natur wird als Symbol für vergangene Glückseligkeit sowie das Altern und den Verlust von Freude verwendet. Dies ruft eine starke Stimmung der Nostalgie und Traurigkeit hervor.

Die erste Strophe beschreibt, wie die Natur von Frohsinn zu Traurigkeit übergeht, symbolisiert durch den nebligen Himmel, der einen fröhlichen Bach bedeckt. Die Natur, die einst voller Freude war, ist nun trüb und melancholisch geworden, da der Winter das Jahr zum Schließen bringt. In der zweiten Strophe reflektiert das lyrische Ich über das Leben, die Zeit und die Sterblichkeit. Es werden existentielle Fragen gestellt und eine Unsicherheit über den Zweck des Lebens ausgedruckt.

Formal besteht das Gedicht aus zwei achtsilbigen Strophen, was traditionell für Burns und seine Zeit ist. Der melancholische Ton spiegelt sich in der Wortwahl wider, wobei der Dichter Ausdrücke wie „traurig“, „trüb“, „kahl“ und „braun“ verwendet, um ein Bild von Melancholie und Sehnsucht zu malen.

Insgesamt scheint das lyrische Ich das kurzlebige Glück und die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens zu beklagen. Es wird auch auf die menschliche Neigung hingewiesen, sich nach etwas Unbekanntem oder Jenseitigem zu sehnen, was eine Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod andeutet. Der Dichter scheint uns also eine Reflexion über die Vergänglichkeit der Zeit und die Wichtigkeit, einen Zweck im Leben zu finden, zu präsentieren.

Weitere Informationen

Robert Burns ist der Autor des Gedichtes „Der Nebel hangt traurig“. Burns wurde im Jahr 1759 in Alloway (Ayrshire) geboren. 1788 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors kann der Text den Epochen Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm & Drang oder Klassik zugeordnet werden. Prüfe bitte vor Verwendung die Angaben zur Epoche auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich Literaturepochen zeitlich überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung häufig mit Fehlern behaftet. Das Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 2 Strophen und umfasst dabei 132 Worte. Weitere bekannte Gedichte des Autors Robert Burns sind „Betrog’ner Bursch“, „Beß und ihr Spinnrad“ und „Da liegt der Hund begraben“. Zum Autor des Gedichtes „Der Nebel hangt traurig“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 101 Gedichte vor.

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