Wehmut von Felix Dahn

Wenn die Abendstunden nieder
Wallen, einst so reich an Glück,
Denk' ich sehnend immer wieder
An die schöne Zeit zurück.
 
Als mir jede Wolke deuchte
Einer Hoffnung rosig Kleid,
Jedes Sternlein eine Leuchte
Auf dem Pfad zur Seligkeit.
 
Als ein Liebeshauch sich regte,
10 
Wo gebebt die Espe nur,
11 
Einen Freudengott mir hegte
12 
Jeder Blumenkelch der Flur!
 
13 
Sinket jetzt der Abend nieder,
14 
Müßt's wie damals, mein' ich, sein,
15 
Und es kommen wirklich wieder
16 
Blumen, Wolken, Sonnenschein.
 
17 
Ach, es sind die gleichen Stunden,
18 
Doch des sel'gen Inhalts leer:
19 
Denn die Lieb' ist d'raus entschwunden,
20 
Und ich finde sie nicht mehr!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.3 KB)

Details zum Gedicht „Wehmut“

Autor
Felix Dahn
Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
98
Entstehungsjahr
1834 - 1912
Epoche
Realismus,
Naturalismus,
Moderne

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Wehmut“ stammt von dem deutschen Juristen, Historiker und Dichter Felix Dahn, der im 19. Jahrhundert lebte. Daher kann das Werk zeitlich der Epoche des Realismus zugeordnet werden.

Auf den ersten Blick erzeugt das Gedicht einen melancholischen Eindruck. Es zeichnet das Bild einer nostalgischen Erinnerung an vergangene, glückliche Zeiten und der Auseinandersetzung mit der Gegenwart, die trivial und leer erscheint im Vergleich zur erinnerten Vergangenheit.

Inhaltlich geht es im Gedicht um die Erinnerung an eine Zeit, die vom lyrischen Ich als glücklich und hoffnungsvoll empfunden wurde. Dies spiegelt sich in Bildern der Natur, wie etwa Wolken, Sterne und Blumen, wider, die dem lyrischen Ich als Symbole des Glücks und der Liebe dienen. In der jetzt erlebten Gegenwart fehlt jedoch die einstige Liebe. Das Gefühl der Wehmut über das, was verloren ging, dominiert das gegenwärtige Erleben des lyrischen Ichs.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Vierzeilern, was eine eher konventionelle Form darstellt. Die Sprache wirkt bildreich und mit einer gewissen Poesie. Durch diese gestalterische Wahl kann Dahn die Gefühlswelt seines lyrischen Ichs besonders gut ausdrücken. Es wird deutlich, wie sehr das lyrische Ich die vergangenen Zeiten vermisst und wie leer und bedeutungslos die Gegenwart ohne die einstige Liebe erscheint.

Zusammenfassend handelt „Wehmut“ von dem Schmerz über den Verlust geliebter Zeiten und Gefühle. Dabei steht die Wehmut sowohl für die vergangene Liebe als auch für die vergangenen Zeiten an sich. Damit zeichnet Dahn ein eindrückliches Bild von Verlustgefühlen und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Gegenwart. Er nutzt dabei die Natur als symbolisches Element, um die inneren Zustände seines lyrischen Ichs zu illustrieren.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Wehmut“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Felix Dahn. Geboren wurde Dahn im Jahr 1834 in Hamburg. Das Gedicht ist in der Zeit von 1850 bis 1912 entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht den Epochen Realismus, Naturalismus, Moderne oder Expressionismus zuordnen. Vor Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und daher anfällig für Fehler. Das 98 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Felix Dahn sind „Lied der Walküre“, „Du bist die Herrlichste von Allen“ und „Ueber den Wolken und über dem Wind!“. Zum Autor des Gedichtes „Wehmut“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 31 Gedichte vor.

+ Wie analysiere ich ein Gedicht?

Daten werden aufbereitet

Weitere Gedichte des Autors Felix Dahn (Infos zum Autor)

Zum Autor Felix Dahn sind auf abi-pur.de 31 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.