Einem Tagelöhner von Conrad Ferdinand Meyer
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Lange Jahre sah ich dich |
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Führen deinen Spaten, |
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Und ein jeder Schaufelstich |
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Ist dir wohlgeraten. |
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Nie hat dir des Lebens Flucht |
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Bang gemacht, ich glaube |
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Sorgtest für die fremde Frucht, |
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Für die fremde Traube. |
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Nie gelodert hat die Glut |
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Dir in eignem Herde; |
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Doch du fußtest fest und gut |
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Auf der Mutter Erde. |
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Nun hast du das Land erreicht, |
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Das du fleißig grubest; |
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Laste dir die Scholle leicht, |
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Die du täglich hubest! |
Details zum Gedicht „Einem Tagelöhner“
Conrad Ferdinand Meyer
4
16
72
1825 - 1898
Realismus
Gedicht-Analyse
Das Gedicht „Einem Tagelöhner“ stammt von dem deutschen Dichter Conrad Ferdinand Meyer, der im 19. Jahrhundert Lebte und schrieb, und ist daher der Epoche des Realismus zuzuordnen.
Auf den ersten Blick handelt das Gedicht scheinbar von harter körperlicher Arbeit und der Bewältigung des Alltags. Es scheint eine Art Wertschätzung für die harte und geduldige Arbeit des Tagelöhners zu sein.
Beim erneuten Lesen offenbart sich jedoch eine tiefere Schicht im Gedicht. Es scheint metaphorisch das Leben eines Menschen darzustellen, der sein Leben im Dienst anderer verbracht hat. Der Landarbeiter, der über viele Jahre hinweg seinen Spaten führt, sich um Früchte und Trauben kümmert, die nicht einmal ihm gehören, symbolisiert dabei das Individuum, das sich unablässig abmüht, ohne jemals wirklich etwas für sich selbst zu gewinnen - er hat „nie gelodert hat die Glut / Dir in eignem Herde“. Trotzdessen ist der Landarbeiter fest verwurzelt in der Wirklichkeit, er steht fest „Auf der Mutter Erde“. Am Ende erreicht der Protagonist schließlich das Land, das er selbst bearbeitet hat. Es ist eine Art Ankunft oder Erreichung eines Ziels, wobei unklar bleibt, ob dies das Ende des Arbeitstages oder das Lebensende symbolisiert.
Hinsichtlich der Form handelt es sich bei dem Gedicht um einen Vierzeiler, dessen Reimschema in allen Strophen gleich ist, nämlich AABB. Die Sprache des Gedichts ist einfach und klar, es erfordert keine große Anstrengung, um zu verstehen, was das lyrische Ich aussagen möchte. Es gibt keine komplizierten Metaphern oder Symbole. Die Wortwahl und die Satzstruktur sind charakteristisch für den Realismus, der vor allem auf die Darstellung des realen Lebens und alltäglicher Dinge abzielt.
Weitere Informationen
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Einem Tagelöhner“ des Autors Conrad Ferdinand Meyer. Im Jahr 1825 wurde Meyer in Zürich geboren. Im Zeitraum zwischen 1841 und 1898 ist das Gedicht entstanden. Von der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her lässt sich das Gedicht der Epoche Realismus zuordnen. Bei Meyer handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 72 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 4 Strophen. Weitere bekannte Gedichte des Autors Conrad Ferdinand Meyer sind „Der römische Brunnen“, „Die Füße im Feuer“ und „Fülle“. Zum Autor des Gedichtes „Einem Tagelöhner“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 80 Gedichte vor.
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