Das Wiedersehn von Susanne von Bandemer
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Ha, Wiedersehn! du schönster der Gedanken! |
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Du reißt die Seele aus den engen Schranken |
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Des Körpers, giebst ihr Kraft und Schwung |
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Zum Taumel der Begeisterung! |
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Durch dich gestählt, reichst du den bangen Herzen |
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Den Lethetrank für der Entfernung Schmerzen, |
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Und selbst der nicht empfangne Kuß |
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Wird durch die Hoffnung zum Genuß. |
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Die Liebe kann der Liebe im Entbehren |
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Mehr Süßigkeit, als Sinnenlust gewähren, |
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Denn das Entzücken, das sie giebt, |
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Bleibt von der Reue ungetrübt. |
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Im Geist’ fühl’ ich das ungestüme Streben |
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Des lieben Herzens mir am Busen Beben, |
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Das rein und treu sich mir geweiht |
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Bis zu der fernen Ewigkeit. |
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Auch dort soll noch die reine Flamme brennen. |
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Dort wird mein Geist den deinen schnell erkennen; |
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Und wird zu bessern Welten gehn, |
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Gestählt durch dich, Ο Wiedersehn! |
Details zum Gedicht „Das Wiedersehn“
Susanne von Bandemer
5
20
127
1802
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Der Autor des Gedichts ist Susanne von Bandemer, eine deutsche Dichterin, die vom 2. März 1751 bis zum 30. Dezember 1828 lebte. Von Bandemer schrieb dieses Gedicht also in der Epoche der Aufklärung.
Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das Gedicht lyrisch und emotional aufgeladen ist. Es scheint ein romantisches und sentimentales Thema, das Wiedersehen mit einer geliebten Person, zu behandeln.
Inhaltlich geht es im ersten Vers des Gedichts um das wiederholte Treffen mit einer geliebten Person, die als „schönster der Gedanken“ bezeichnet wird. Der Gedanke an das Wiedersehen befreit die Seele aus den Einschränkungen des Körpers und gibt ihr Kraft und Begeisterung. In der zweiten Strophe wird das Trinken eines kinnesischen Getränks als Symbol für die Linderung des Schmerzes der Trennung dargestellt, während die Hoffnung auf einen noch nicht empfangenen Kuss als Freudenquelle angesehen wird.
In der dritten Strophe steht die Behauptung, dass das Entbehren der Liebe mehr Freude bereiten kann als sinnliche Lust, da es reiner und frei von Reue ist. Die vierte Strophe beschreibt die tiefen, aufrichtigen Gefühle der Liebe, die das lyrische Ich in seiner Brust spürt, welche bis in die Ewigkeit reichen. Die letzte Strophe wirft einen Blick auf das Jenseits, wo die reine Liebe weiterbrennen wird und das lyrische Ich den geliebten Geist schnell erkennen wird.
Auf formaler Ebene besteht das Gedicht aus fünf Vierzeilern mit konsequentem jambischen Versfuß und einem Reimschema, das für jede Strophe aabb ist. Die poetische Sprache, die von Bandemer nutzt, ist emotional, leidenschaftlich und visionär.
Die Kombination von Liebe, Sehnsucht, Hoffnung und Spiritualität zeigt die Romantik in den Gedanken des lyrischen Ichs und spiegelt sehr wahrscheinlich die persönlichen Gefühle und Überzeugungen von Bandemer selbst wider. Sie zeichnet das Bild einer tiefen, aufrichtigen Liebe, die durch Entfernung und Zeit unberührt bleibt und sogar den Tod überdauert, wo sie in der anderen Welt wieder aufflammen wird.
Weitere Informationen
Das Gedicht „Das Wiedersehn“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Susanne von Bandemer. 1751 wurde Bandemer in Berlin geboren. 1802 ist das Gedicht entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her den Epochen Klassik oder Romantik zuordnen. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen und umfasst dabei 127 Worte. Die Dichterin Susanne von Bandemer ist auch die Autorin für Gedichte wie „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“, „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“ und „An Elisen“. Zur Autorin des Gedichtes „Das Wiedersehn“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 86 Gedichte vor.
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Zum Autor Susanne von Bandemer sind auf abi-pur.de 86 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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