An Herzberg von Susanne von Bandemer

Du, deutscher Mann! der mit geschärftem Blicke,
Europens Chaos übersieht,
Beschäftigt mit des Staates Glücke,
Zur Zeit, wo von der Hölle angeglüht,
Der Dämon Krieg die Fackel schwinget,
Die durch den halben Erdball Funken sprüht!
Dir, großer Herzberg, singet
Die Muse Dank, daß uns noch jetzt der Öhlbaum blüht,
Daß noch der Ruhm der sieggewohnten Brennen
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In altem Glanze strahlt. Mit Stolz wird man dich nennen
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Des Landes Genius, wo du mit starker Hand
 
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Das Steuerruder lenkst; und wo dein weiser Rath
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Weit mehr oft als der Held im Schlachtendonner that.
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Dir jauchzt entzückt das frohe Vaterland;
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Mit Beyfall blickt auf dich von seiner lichten Sphäre
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Dein königlicher Freund,
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Und nennt bewundernd dich den Staatsmann, der, zur Ehre
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Der Menschheit, Politik mit Redlichkeit vereint.
 
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Könnt’ ich mit Flaccus Kunst die goldne Lyra schlagen,
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Dann würd’ ich dein Verdienst der Welt und Nachwelt sagen:
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Doch eines Weibes Saitenspiel
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Ist viel zu schwach für dies Gefühl;
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Nur Ehrfurchr kann sie dir bezeugen,
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Bewundern – Staunen – Schweigen!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.8 KB)

Details zum Gedicht „An Herzberg“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
24
Anzahl Wörter
163
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Herzberg“ wurde von Susanne von Bandemer geschrieben, einer deutschen Dichterin und Schriftstellerin, die Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts lebte. Diese Zeitperiode ist geprägt von gesellschaftlichen Umbrüchen wie der Aufklärung und der Napoleonischen Kriege. Auf den ersten Blick scheint das Gedicht ein Lobgesang auf eine Person namens „Herzberg“ zu sein, dennoch lässt es reichlich Interpretationsspielraum offen.

Der Inhalt des Gedichtes handelt von der Wertschätzung und Bewunderung des lyrischen Ichs für Herzberg, einen unbekannten Adressaten. Es zeigt, dass Herzberg als eine Art edler, weiser und gerechter Führer angesehen wird, der mit seiner starken Hand das Steuerruder lenkt. Herzberg wird als Politiker gesehen, der ehrlich und gerecht handelt und dessen Taten lauter und effektiver als die eines Helden im Krieg wirken. Sein Handeln hat Auswirkungen auf das ganze Land und wird nicht nur vom lyrischen Ich, sondern auch von seinem königlichen Freund anerkannt und gewürdigt.

In Bezug auf die Form und Sprache des Gedichts können wir bemerken, dass das Gedicht aus drei Strophen besteht, die unterschiedlich lang sind. Es nutzt eine formelle, ehrfürchtige und zum Teil archaische Sprache, um den Respekt und die Bewunderung gegenüber Herzberg zum Ausdruck zu bringen. Es gibt keine regelmäßige Reimform, was auf eine ungezwungene Art der Lyrik hinweist. Die Verwendung von starken, bildhaften Ausdrücken wie „Europens Chaos“, „Dämon Krieg“ und „Fackel schwinget“ soll die Unruhen und Konflikte dieser Zeit unterstreichen, während „Öhlbaum blüht“ und „goldne Lyra“ als Symbole für Frieden und Kunst stehen.

Abschließend lässt sich sagen, dass das lyrische Ich in diesem Gedicht seine tiefe Bewunderung und Wertschätzung für den weisen politischen Führer Herzberg zum Ausdruck bringen möchte. Dabei akzeptiert es die eigenen Grenzen und betont, dass seine Worte vielleicht nicht ausreichen, um die volle Größe Herzbergs zu erfassen und zu würdigen. Auch wenn sie versucht, mit dem Instrument der Poesie ein Bild von ihm zu zeichnen, endet das Gedicht mit einem Geständnis der Bewunderung und des Staunens.

Weitere Informationen

Susanne von Bandemer ist die Autorin des Gedichtes „An Herzberg“. Die Autorin Susanne von Bandemer wurde 1751 in Berlin geboren. Das Gedicht ist im Jahr 1802 entstanden. Erscheinungsort des Textes ist Berlin. Eine Zuordnung des Gedichtes zu den Epochen Klassik oder Romantik kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin vorgenommen werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Basis geschehen. Bitte überprüfe unbedingt die Richtigkeit der Angaben bei Verwendung. Das vorliegende Gedicht umfasst 163 Wörter. Es baut sich aus 3 Strophen auf und besteht aus 24 Versen. Weitere bekannte Gedichte der Autorin Susanne von Bandemer sind „Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach“, „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“ und „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“. Zur Autorin des Gedichtes „An Herzberg“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 86 Gedichte vor.

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