An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke von Susanne von Bandemer

Die stolze Majestät des Löwen zu bezwingen,
Muß keine Kette ihn umschlingen;
Verachtend sprengt er sie. – Ein Faden fesselt ihn,
Und willig wird er Amors Wagen ziehn, –
Der Liebe süßgepries’ne Bande
Sind, leider! zu Cytherens Schande,
Nicht immer süß – und Blumenketten rar.
Doch ich, mein Trauter, feß’le gar
Den Mann der Liebe an ein – Haar –!
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“

Anzahl Strophen
1
Anzahl Verse
9
Anzahl Wörter
57
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht stammt von Susanne von Bandemer, einer deutschsprachigen Dichterin der späten Aufklärung und des Sturm und Drang. Geboren 1751, lebte sie bis 1828 und kann somit zeitlich auf den Übergang vom 18. auf das 19. Jahrhundert eingeordnet werden.

Beim ersten Eindruck fällt auf, dass das lyrische Ich, vermutlich eine weibliche Stimme, über die Macht der Liebe spricht. Einerseits wird die Liebe in direkten Bezug zum Gott Amor und der Götting Cythere gesetzt, wodurch eine mythische Dimension erschaffen wird. Andererseits wird diese Beziehung humorvoll durch den Bezug zu einer Haarlocke im alltäglichen Leben wieder entzaubert.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht also um die Macht der Liebe, die stark genug ist, um selbst einen mächtigen Löwen zu bezwingen. Hierbei ist die Metapher des Löwen als ein stolzes, starkes Tier besonders hervorzuheben. Dieser wird nicht durch physische Fesseln bezwungen, sondern durch die emotionale Bindung, symbolisiert durch einen feinen Faden der Liebe. Diese These unterstreicht das lyrische Ich am Ende des Gedichts auf humorvolle Weise, indem sie behauptet, sie könne einen Mann an der Liebe festbinden - und zwar an einer Haarlocke.

Das Gedicht besteht aus einer Neunzeilenstrophe und zeigt somit eine abweichende Form. Sprachlich zeigt es eine poetische und reichhaltige Ausdrucksweise mit Metaphern und Anspielungen auf den antiken Liebesgott Amor und die Liebesgöttin Cythere. Der Einschub „leider!“ drückt eine gewisse Ironie oder Resignation aus, dass die Liebe nicht immer so sorglos und leicht ist, wie sie idealerweise sein sollte. Die Sprache zeigt eine gewisse emotionale Tiefe und Melancholie und wird zum Schluss mit dem humorvollen Tonfall aufgelockert.

Zusammenfassend handelt es sich bei dem Gedicht um eine ironisch-humorvolle Beschäftigung mit dem Thema Liebe, die sowohl eine tiefergehende emotionale Dimension als auch einen leichteren, alltäglichen Aspekt aufzeigt. Dabei nutzt von Bandemer die traditionelle Symbolik der antiken Liebesgötter und bricht diese anschließend mit einem humorvollen Verweis auf die Realität auf.

Weitere Informationen

Das Gedicht „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“ stammt aus der Feder der Autorin bzw. Lyrikerin Susanne von Bandemer. 1751 wurde Bandemer in Berlin geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1802. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Richtigkeit der Epochen sollte vor Verwendung geprüft werden. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da es keine starren zeitlichen Grenzen bei der Epochenbestimmung gibt, können hierbei Fehler entstehen. Das Gedicht besteht aus 9 Versen mit nur einer Strophe und umfasst dabei 57 Worte. Weitere Werke der Dichterin Susanne von Bandemer sind „An G * * * g“, „An Herzberg“ und „An Ihn“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“ weitere 86 Gedichte vor.

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