An G * * * g von Susanne von Bandemer

Sey mir gegrüßt, ο Freund! am Zauberstrande
Parthenopens, die du dir auserwäht
Zur Schutzgöttinn; und sey in ihrem Lande
Den Glücklichsten stets beygezählt.
 
Allein vergiß in ihren Myrthenhainen.
Vergiß, mein G***g, die deutschen Eichen nie:
Hier wo Thusnelda’s Töchter um dich weinen
Voll süßer Seelensympathie. –
 
Noch rauchet Blut von deiner Muttererde,
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Bellona wüthet auf entweihter Flur:
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Die guten Laren sind geraubt dem Herde;
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Und Flammen zeichnen ihre Spur.
 
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Im dunkeln Nebel schauderlich verhüllet,
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Birgt sich der Zukunft hoffnungsvoller Strahl;
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Bis sich Alekto’s Höllendurst gestillet,
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Und abgekühlt der Mörderstahl.
 
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Dort wo du bist, da lächelt schon der Friede
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Auf dem dreymal beglücktem Volk herab:
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O, feyre ihn in einem hohen Liede,
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Und den, der diesen Frieden gab.
 
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Und schlage kühn der Lyra goldne Saiten,
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In die Virgil voll edlem Feuer sang:
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Dann lauschen einst die späth’sten Folgezeiten
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Entzückt, dem neuen Götterklang.
 
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Allein dein Herz, veredelt durch Gefühle
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Für Menschenwohl ringt mehr nach jenem Kranz,
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Den dir Minerva zeigt am Strahlenziele,
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Unsterblich durch der Tugend Glanz.
 
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Dein sey der Preis! und meines Herzens Segen
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Geleite dich durch jedes Labyrinth
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Das, Bester, sich auf unsern Lebenswegen
32 
In mancherley Gestalten wind’t
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (26.4 KB)

Details zum Gedicht „An G * * * g“

Anzahl Strophen
8
Anzahl Verse
32
Anzahl Wörter
192
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An G * * * g“ wurde von Susanne von Bandemer verfasst, die von 1751 bis 1828 lebte. Es kann somit in die Epoche der Aufklärung und Romantik eingeordnet werden.

Zunächst fällt auf, dass das Gedicht aus acht Strophen besteht, die jeweils vier Verse aufweisen. Der lyrische Ausdruck und die sprachgewaltige Bildersprache lassen sofort den hohen literarischen Wert erahnen.

Im Gedicht richtet sich die Autorin an einen Freund, der offenbar in einem anderen Land lebt, wie durch die Begriffe „Zauberstrande Parthenopens“ angedeutet wird. Sie wünscht ihm Glück in diesem Land, betont aber die Wichtigkeit, seine Heimat, symbolisiert durch „deutschen Eichen“, nicht zu vergessen. Hinweise auf Krieg und Zerstörung in der Heimat („Noch rauchet Blut von deiner Muttererde“, „Bellona wüthet auf entweihter Flur“) stellen dabei eine deutliche Kontrastierung dar. Trotz allem hofft sie auf Frieden und fordert den Freund auf, dies in einem Lied zu feiern. Dabei ruft sie auch zu Tugend und Menschlichkeit auf.

Formal folgt das Gedicht einem gleichbleibenden Muster mit vierzeiligen Strophen. Dabei verwendet die Autorin eine sehr bildhafte Sprache und greift auf allegorische Elemente und Anlehnungen an die antike Mythologie zurück, beispielsweise durch den Verweis auf Parthenope, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie, und Bellona als römische Kriegsgöttin. Dabei kann die Allegorie der „deutschen Eichen“ als Symbol der Heimat und des Heimwehs interpretiert werden und die „Zauberstrande Parthenopens“ als symbolische Darstellung der Fremde und des Exils.

Sprachlich fällt eine eher altertümliche Ausdrucksweise auf, was in der zeitlichen Einordnung des Gedichts begründet ist. Die Wortwahl und Syntax sind konsequent gehalten und zeugen von einer bemerkenswerten sprachlichen Virtuosität der Autorin. Das lyrische Ich spricht dabei in einem eindringlichen, fast appellativen Tonfall.

Zusammengefasst behandelt das Gedicht „An G * * * g“ von Susanne von Bandemer sowohl die Themen Fernweh und Heimweh als auch Hoffnung und Frieden. Es appelliert an die Tugend und Menschlichkeit und ruft dazu auf, die eigenen Wurzeln nicht zu vergessen. Dabei bedient es sich einer bildhaften und anspielungsreichen Sprache, die auf antike Mythologie und Symbolik zurückgreift.

Weitere Informationen

Susanne von Bandemer ist die Autorin des Gedichtes „An G * * * g“. Die Autorin Susanne von Bandemer wurde 1751 in Berlin geboren. 1802 ist das Gedicht entstanden. Der Erscheinungsort ist Berlin. Aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten der Autorin kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Bei Verwendung der Angaben zur Epoche prüfe bitte die Richtigkeit der Zuordnung. Die Auswahl der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen und muss daher nicht unbedingt richtig sein. Das 192 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 32 Versen mit insgesamt 8 Strophen. Die Dichterin Susanne von Bandemer ist auch die Autorin für Gedichte wie „Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach“, „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“ und „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“. Zur Autorin des Gedichtes „An G * * * g“ haben wir auf abi-pur.de weitere 86 Gedichte veröffentlicht.

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