An Frau Sophie von La Roche von Susanne von Bandemer
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Einst, als vom Urquell’ aller Wesen, |
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Du, Theuerste! zum Daseyn war’st erlesen, |
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Da drückte dich an seine Ätherbrust |
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Dein Genius, und segnete der Erde |
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Bestimmte Pilgerinn; und sprach: „Sie werde |
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Der guten Menschen Vorbild, Stolz und Lust!“ |
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Sie ist erfüllt, die hohe Weihe! |
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Und deines Lebens schöne Thatenreihe |
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Geleitet voll von edler Würde dich. |
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In reizend mannigfaltigen Geschichten |
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Suchst du zu warnen, und zu unterrichten; |
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Und Deutschlands Töchter rühmen deiner sich. |
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Und heut’ an deines Tages Feyer, |
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Fühl’ ich entzückt wie unaussprechlich theuer |
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Du mir, und jeden der dich kennet, bist; |
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Mein Herz wünscht dir die schönste aller Gaben |
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Aus Amaltheens reichem Horn zu haben, |
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Die deiner Tugend und dir würdig ist. |
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Beglückt, gesegnet sey dein Leben! |
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Gesegnet sey dein göttliches Bestreben |
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Stets das zu thun, was du uns lehr’st zu seyn. |
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Du säest für die Ewigkeit auf Erden, |
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Dir wird dereinst ein Sternen-Nimbus werden, |
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Wo brüderlich sich Engel deiner freun. |
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Genieß nach funfzig frohen Jahren, |
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Das süße Glück, in silberfarbnen Haaren |
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Der schwarzen Sorge heiter zu entfliehn; |
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Die Grazien, die deine Schritte leiten, |
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Sind ewig jung, Verehrte! dir zur Seiten, |
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Weil Geist, Geschmack und Anmuth nie verblühn. |
Details zum Gedicht „An Frau Sophie von La Roche“
Susanne von Bandemer
6
30
190
1802
Klassik,
Romantik
Gedicht-Analyse
Das Gedicht ist von Susanne von Bandemer, eine deutsche Schriftstellerin und Lyrikerin des 18. und 19. Jahrhunderts. Ihr Gedicht „An Frau Sophie von La Roche“ entstammt daher höchstwahrscheinlich dem ausgehenden Zeitalter der Aufklärung hinein in die Romantik, einer Phase geprägt von emotionaler und individueller Ausdruckskraft.
Der erste Eindruck dieses Gedichts ist, dass es sich um eine Erklärung der Verehrung und Bewunderung für eine bestimmte Person handelt. In diesem Fall ist die angesprochen Person Sophie von La Roche, eine bekannte deutsche Schriftstellerin der gleichen Epoche, was auf eine Art Tribut oder Wertschätzung hindeutet.
Das lyrische Ich spricht zu Sophie in Anerkennung ihrer Tugenden und ihres Beitrags zur Literatur und Gesellschaft. Es idealisiert Sophie als ein Vorbild und betont ihr nobles Streben, gut zu handeln, und wie sie andere durch ihre Geschichten belehrt und warnt. Ihre Tugenden werden als ewig währender Geist, Geschmack und Anmut dargestellt, die bei den Menschen bewundert werden.
Im Hinblick auf die Formalität und Sprache des Gedichts verwendet von Bandemer einen komplexen, altertümlichen und hoch stilisierten Wortschatz und Reim. Jede Strophe besteht aus sechs beziehungsweise drei Versen und folgt tendenziell einem ABABCC Reimschema. Es ist diese formale Struktur gepaart mit ihrer bewundernden und hochstilisierten Sprache, die eine Atmosphäre der Feierlichkeit und Ehrung schafft.
Insgesamt ist „An Frau Sophie von La Roche“ ein Beweis für Bandemers Bewunderung für Sophie und ihre Beiträge. Es betont auch die Rolle der Frau in der Literatur und Gesellschaft während dieser Zeit, insbesondere die Bedeutung von Tugend, Bildung und sittlicher Pflicht.
Weitere Informationen
Susanne von Bandemer ist die Autorin des Gedichtes „An Frau Sophie von La Roche“. Bandemer wurde im Jahr 1751 in Berlin geboren. Im Jahr 1802 ist das Gedicht entstanden. In Berlin ist der Text erschienen. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten der Autorin lassen eine Zuordnung zu den Epochen Klassik oder Romantik zu. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das vorliegende Gedicht umfasst 190 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 30 Versen. Weitere Werke der Dichterin Susanne von Bandemer sind „Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach“, „An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke“ und „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“. Auf abi-pur.de liegen zur Autorin des Gedichtes „An Frau Sophie von La Roche“ weitere 86 Gedichte vor.
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Weitere Gedichte des Autors Susanne von Bandemer (Infos zum Autor)
- Abschied an Selmar
- Am Sarkophage der Frau Anne Luise Karschinn, geborne Dürbach
- An * * * bey der Übersendung einer Haarlocke
- An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *
- An Elisen
- An G * * * g
- An Herzberg
- An Ihn
- An Karl Hadermann
- An Madame Karschin bey Übersendung eines Blumenstrausses am 1. Dezember 1789
Zum Autor Susanne von Bandemer sind auf abi-pur.de 86 Dokumente veröffentlicht. Alle Gedichte finden sich auf der Übersichtsseite des Autors.
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