An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * * von Susanne von Bandemer

Das reizende Gefühl womit wir Herzen rühren
Uns gleich gestimmt, und sie beym ersten Blick entführen,
Ist ganz, Natur! dein Werk; und diese Sympathie
Verkennt der Seelenkenner nie.
Ihr huldiget der Mensch in den entfern’sten Zonen,
Im dürftigsten Gewand’ auf königlichen Thronen;
Fühlt in dem Menschen nur der Menschheit schönsten Werth,
Ben hohen edeln Geist, der Weisheit pflegt und nährt. –
 
So sah ich einst entzückt, so fühlt’ ich plötzlich diese
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Mir heil’ge Wahrheit ganz, beym Anblick der Elise –
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Sie, die durch Tugend, Geist, und durch ihr Herz allein,
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Verdiente Königinn von einer Welt zu seyn.
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“

Anzahl Strophen
2
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
97
Entstehungsjahr
1802
Epoche
Klassik,
Romantik

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“ wurde von der deutschen Dichterin Susanne von Bandemer verfasst, die in der zweiten Hälfte des 18. und der Anfang des 19. Jahrhunderts lebte und wirkte. Sie gehört damit zur Zeit der Weimarer Klassik und Romantik.

Auf den ersten Blick lässt das Gedicht eine tiefe Zuneigung und Bewunderung für die titelgebende „Elise“ erkennen. Das lyrische Ich schildert die von Natur gegebene Sympathie zwischen Menschen, die bei einer Begegnung und einem gemeinsamen Blick spürbar wird. Es betont, dass diese Sympathie unabhängig von Rang und Stand existiert und wie ein universeller, menschlicher und gleichberechtigter Wert verstanden wird. Die „Elise“ in der zweiten Strophe ist eine Person, die das lyrische Ich durch ihre Tugend, ihren Geist und ihr Herz fasziniert und beeindruckt. Sie wirkt so inspirierend auf das lyrische Ich, dass es sie als „verdiente Königin von einer Welt“ bezeichnet.

Formal besteht das Gedicht aus zwei Strophen mit jeweils acht und vier Versen. Die Sprache ist hochgestochen und geprägt von Wertschätzung und Ehrerbietung. Charakteristisch für die Zeit sind die Verwendung von Reimen und einer eher formellen, eleganten Sprache.

Inhaltlich handelt es sich offenkundig um ein Loblied auf eine bestimmte Frau, „Elise“, die wahrscheinlich eine Adlige oder eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens war. Das lyrische Ich beschreibt sie als ein Ideal der Menschlichkeit, Tugend und Weisheit, das sie bewundernswert und königlich macht. Durch ihre rein menschlichen Qualitäten verdient sie laut dem lyrischen Ich eine hohe Wertschätzung und Achtung. Damit wird eine Art Gleichberechtigungsthema angesprochen; wahre Wertschätzung kommt von inneren Werten und Verdiensten, nicht von äußeren Umständen oder privilgiertem Hintergrund. Letztlich ruft das Gedicht zur Bewunderung dieser „Königinn“ auf und unterstreicht den hohen Stellenwert von Anstand und menschlicher Qualität in der Gesellschaft.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“ der Autorin Susanne von Bandemer. Bandemer wurde im Jahr 1751 in Berlin geboren. 1802 ist das Gedicht entstanden. Erschienen ist der Text in Berlin. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten der Autorin her kann der Text den Epochen Klassik oder Romantik zugeordnet werden. Die Angaben zur Epoche prüfe bitte vor Verwendung auf Richtigkeit. Die Zuordnung der Epochen ist ausschließlich auf zeitlicher Ebene geschehen. Da sich die Literaturepochen zeitlich teilweise überschneiden, ist eine reine zeitliche Zuordnung fehleranfällig. Das 97 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 2 Strophen. Die Gedichte „An Ihn“, „An Karl Hadermann“ und „An Madame Karschin bey Übersendung eines Blumenstrausses am 1. Dezember 1789“ sind weitere Werke der Autorin Susanne von Bandemer. Zur Autorin des Gedichtes „An Elise Reichsgräfin zu S * * * L * * *“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 86 Gedichte vor.

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