Ein Epilog von Theodor Storm

Ich hab es mir zum Trost ersonnen
In dieser Zeit der schweren Not,
In dieser Blütezeit der Schufte,
In dieser Zeit von Salz und Brot.
 
Ich zage nicht, es muß sich wenden,
Und heiter wird die Welt erstehn,
Es kann der echte Keim des Lebens
Nicht ohne Frucht verlorengehn.
 
Der Klang von Frühlingsungewittern,
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Von dem wir schauernd sind erwacht,
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Von dem noch alle Wipfel rauschen,
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Er kommt noch einmal, über Nacht!
 
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Und durch den ganzen Himmel rollen
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Wird dieser letzte Donnerschlag;
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Dann wird es wirklich Frühling werden
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Und hoher, heller, goldner Tag.
 
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Heil allen Menschen, die es hören!
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Und Heil dem Dichter, der dann lebt
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Und aus dem offnen Schacht des Lebens
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Den Edelstein der Dichtung hebt!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (24.4 KB)

Details zum Gedicht „Ein Epilog“

Anzahl Strophen
5
Anzahl Verse
20
Anzahl Wörter
117
Entstehungsjahr
1817 - 1888
Epoche
Realismus

Gedicht-Analyse

Das präsentierte Gedicht „Ein Epilog“ stammt von dem deutschen Autor Theodor Storm, einem Vertreter der literarischen Epoche des Realismus (19. Jahrhundert).

Beim ersten Lesen hinterlässt das Gedicht den Eindruck von Trost und Hoffnung, gemischt mit der Erkenntnis von gegenwärtigen Schwierigkeiten. Es vermittelt die Überzeugung, dass trotz gegenwärtiger Unruhen und Herausforderungen eine positive Veränderung möglich ist.

Inhaltlich spricht das lyrische Ich von einer 'schweren Not', die möglicherweise auf ein gesellschaftliches, persönliches oder weltpolitisches Ereignis in der Zeit Storms anspielt - „Die Zeit von Salz und Brot“ lassen auf harte Zeiten schließen. Trotz dieser Bedrängnis scheut sich das lyrische Ich nicht und betont, dass sich die Dinge ändern werden. Es setzt auf die natürliche Regeneration und beharrt darauf, dass der 'echte Keim des Lebens' nicht vergebens ist. Das Gedicht endet mit einer visionären Aussicht auf einen zukünftigen, hellen „goldnen Tag“, der das Kommen des Frühlings - und damit vielleicht eines neuen, besseren Zeitalters - signalisiert.

Formal besteht das Gedicht aus fünf Strophen, jeweils bestehend aus vier Versen. An auffälligen rhetorischen Mitteln findet sich unter anderem die Metapher des „echten Keims des Lebens“, die Wiederholung des Wortes „Zeit“ in der ersten Strophe, sowie die Symbolik des „Frühlings“, der für Erneuerung und Wiedergeburt steht. Die Sprache ist generell recht direkt und unverschnörkelt, typisch für die realistische Epoche, und ermöglicht eine klare Kommunikation der zugrundeliegenden Botschaft des Gedichts.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Storms „Ein Epilog“ ein ausdrucksstarkes Gedicht ist, das Hoffnung und Erneuerung inmitten von Schwierigkeiten vermittelt. Dabei setzt der Dichter effektiv die Werkzeuge der Poesie ein, um seine Botschaft zu vermitteln. Trotz seiner spezifischen historischen Kontextualisierung bietet das Gedicht eine zeitlose Botschaft für Leser in jeder Ära.

Weitere Informationen

Das Gedicht „Ein Epilog“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Theodor Storm. Der Autor Theodor Storm wurde 1817 in Husum geboren. Die Entstehungszeit des Gedichtes liegt zwischen den Jahren 1833 und 1888. Eine Zuordnung des Gedichtes zur Epoche Realismus kann aufgrund der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. der Lebensdaten des Autors vorgenommen werden. Bei dem Schriftsteller Storm handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 117 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 20 Versen mit insgesamt 5 Strophen. Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Bettlerliebe“, „Die Stadt“ und „Juli“. Zum Autor des Gedichtes „Ein Epilog“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 131 Gedichte vor.

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