Lyrische Form von Theodor Storm

1	Poeta laureatus:
2	Es sei die Form ein Goldgefäß,
3	In das man goldnen Inhalt gießt!
4	Ein anderer:
5	Die Form ist nichts als der Kontur,
6	Der den lebend'gen Leib beschließt.

Details zum Gedicht „Lyrische Form“

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichts ist Theodor Storm, ein deutscher Schriftsteller der Spätromantik, der von 1817 bis 1888 lebte. Die zeitliche Einordnung des Gedichts ist damit die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht wie eine philosophische Diskussion über die Bedeutung von Form in der Dichtkunst.

Inhaltlich steht das Gedicht in einem Dialog über die Bedeutung von Form in der Kunst und insbesondere in der Dichtkunst. Ein erster Standpunkt, vorgestellt vom „Poeta laureatus“ (Latein für „gekrönter Dichter“), besagt, dass die Form ein Goldgefäß sei, in welches man goldenen Inhalt gießt. Dies könnte interpretiert werden als die Aussage, dass sowohl die formale Gestaltung als auch der Inhalt eines Gedichts wichtig und von hoher Qualität sein sollten. Der andere Standpunkt, beschrieben mit den Worten „ein anderer“, sieht die Form als nichts weiter als die Kontur, die den lebendigen Leib beschließt. Dies könnte als Hinweis auf die Bedeutung der Inhalte gegenüber der formalen Gestaltung verstanden werden.

In Bezug auf Form und Sprache ist das Gedicht geradlinig und klar. Es besteht aus nur einer Strophe mit sechs Versen. Die Sprache ist eher schlicht und direkter Natur. Es werden keine Metaphern oder andere komplexe sprachliche Bilder genutzt, was ein klares Verständnis des Gedichts unterstützt. Der angesprochene Dialogcharakter und der Wechsel zwischen zwei verschiedenen Standpunkten ist das herausragende Merkmal dieses Gedichts. Es steht damit exemplarisch für die theoretische Diskussion über Form und Inhalt in der Lyrik, die nicht nur seine eigene Epoche, sondern das Verständnis von Poesie als solche bis heute prägt.

Weitere Informationen

Theodor Storm ist der Autor des Gedichtes „Lyrische Form“. Im Jahr 1817 wurde Storm in Husum geboren. In der Zeit von 1833 bis 1888 ist das Gedicht entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Realismus zugeordnet werden. Storm ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das vorliegende Gedicht umfasst 28 Wörter. Es baut sich aus nur einer Strophe auf und besteht aus 6 Versen. Der Dichter Theodor Storm ist auch der Autor für Gedichte wie „Abseits“, „Bettlerliebe“ und „Die Stadt“. Zum Autor des Gedichtes „Lyrische Form“ haben wir auf abi-pur.de weitere 131 Gedichte veröffentlicht.

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