Frühlingsfeier von Heinrich Heine

Das ist des Frühlings traurige Lust!
Die blühenden Mädchen, die wilde Schar,
Sie stürmen dahin, mit flatterndem Haar
Und Jammergeheul und entblößter Brust:
»Adonis! Adonis!«
 
Es sinkt die Nacht. Bei Fackelschein,
Sie suchen hin und her im Wald,
Der angstverwirret wiederhallt
Von Weinen und Lachen und Schluchzen und
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Schrein:
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»Adonis! Adonis!«
 
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Das wunderschöne Jünglingsbild,
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Es liegt am Boden blaß und tot,
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Das Blut färbt alle Blumen rot,
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Und Klagelaut die Luft erfüllt:
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»Adonis! Adonis!«
Arbeitsblatt zum Gedicht
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Details zum Gedicht „Frühlingsfeier“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
16
Anzahl Wörter
74
Entstehungsjahr
1797 - 1856
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das Gedicht „Frühlingsfeier“ wurde von Heinrich Heine verfasst, einem bedeutenden Dichter der deutschen Romantik. Heine lebte von 1797 bis 1856, das Gedicht lässt sich daher in das 19. Jahrhundert einordnen.

Auf den ersten Eindruck wirkt das Gedicht dramatisch und bewegt. Es scheint eine Szene von Leid und Verlust darzustellen, die einen starken Kontrast zur üblichen Vorstellung von Frühling als einer Jahreszeit der Freude und des Erblühens bildet.

Inhaltlich erzählt das Gedicht von einer Gruppe von Mädchen im Frühling, die wild und mit entblößter Brust durch die Landschaft stürmen und nach Adonis rufen. Adonis ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, die für Schönheit und Vergänglichkeit steht. Das Gedicht endet mit der traurigen Entdeckung, dass Adonis tot ist. Es scheint also, als ob das lyrische Ich hier eine tragische Szene aus der griechischen Mythologie in die Gegenwart transponiert und auf diese Weise ein Gefühl der Trauer und des Verlusts ausdrückt.

Heines Gedicht ist in der Form einer Ballade geschrieben, mit dreistrophigen Aufteilungen und wechselnden Zeilenlängen, die das dramatische Geschehen unterstreichen. Die Klang- und Rhythmusstruktur unterstützt den emotionalen Gehalt des Gedichts und erzeugt einen Eindruck von Klagelied.

Die Sprache des Gedichts ist geprägt von bildhaften und eindrücklichen Metaphern. Mit Begriffen wie „traurige Lust“, „Jammergeheul“ und „entblößter Brust“ zeichnet Heine ein intensives Bild emotionaler Zerrissenheit und Leidenschaft. Durch das wiederholte Anrufen von „Adonis“ steigert er die Dramatik und unterstreicht die Trauer und das Leid der Mädchen um den verlorenen Geliebten. Insgesamt ist Heines Gedicht eine kraftvolle und bewegende Darstellung von Verlust und Trauer, die ebenso durch ihre Form wie durch ihre Inhalte wirkt.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Frühlingsfeier“ des Autors Heinrich Heine. 1797 wurde Heine in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1813 bis 1856 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Bei dem Schriftsteller Heine handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche. Das 74 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 16 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Die Gedichte „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“, „Ahnung“ und „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“ sind weitere Werke des Autors Heinrich Heine. Auf abi-pur.de liegen zum Autor des Gedichtes „Frühlingsfeier“ weitere 535 Gedichte vor.

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