Wartet nur von Heinrich Heine

Weil ich so ganz vorzüglich blitze,
Glaubt ihr, daß ich nicht donnern könnt!
Ihr irrt euch sehr, denn ich besitze
Gleichfalls fürs Donnern ein Talent.
 
Es wird sich grausenhaft bewähren,
Wenn einst erscheint der rechte Tag;
Dann sollt ihr meine Stimme hören,
Das Donnerwort, den Wetterschlag.
 
Gar manche Eiche wird zersplittern
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An jenem Tag der wilde Sturm,
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Gar mancher Palast wird erzittern
12 
Und stürzen mancher Kirchenturm!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (23.8 KB)

Details zum Gedicht „Wartet nur“

Anzahl Strophen
3
Anzahl Verse
12
Anzahl Wörter
66
Entstehungsjahr
1797 - 1856
Epoche
Junges Deutschland & Vormärz

Gedicht-Analyse

Das vorliegende Gedicht „Wartet nur“ stammt von Heinrich Heine, einem der bedeutendsten deutschen Dichter des 19. Jahrhunderts. Es lässt sich zeitlich in die Epoche des Vormärz einordnen, einer Zeit der politischen und sozialen Unruhen und des Aufbegehrens gegen die stehende Ordnung.

Das Gedicht vermittelt einen starken ersten Eindruck durch eine aggressive und bedrohliche Grundstimmung, die in allen drei Strophen aufrechterhalten wird. Das lyrische Ich präsentiert sich als eine Macht, die unterschätzt wird, aber das Potential besitzt, starke Veränderungen hervorzurufen.

Inhaltlich geht es in dem Gedicht um das lyrische Ich, das sich zunächst gekränkt zeigt, dass seine Fähigkeiten unterschätzt werden, besonders seine Fähigkeit zu „donnern“. Es droht damit, seine Macht zu entfalten und Widerstände zu zerstören, sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Dabei werden Bilder der Zerstörung verwendet, indem Eichen zersplittern und Paläste sowie Kirchtürme einstürzen.

Es handelt sich somit um eine Drohankündigung gegenüber jenen, die das lyrische Ich unterschätzen. Diese unterschätzten Fähigkeiten könnten dabei sowohl auf das Individuum Heine selbst bezogen werden, das sich von der Gesellschaft nicht verstanden fühlt, als auch auf eine kollektive Ebene, etwa eine revolutionäre Bewegung, die das Potential hat, die bestehende Ordnung zu Fall zu bringen.

Formal besteht das Gedicht aus drei Strophen zu je vier Versen, folgt also der klassischen Form des Vierzeilers. Die Sprache des Gedichts ist klar und unverblümt, die verwendeten Bilder sind stark und drastisch. Sie dienen der Veranschaulichung der starken, drohenden Haltung des lyrischen Ichs und seiner Wut über die Unterschätzung seiner Fähigkeiten. Das Gedicht nutzt die Sprache auch zur Verstärkung der inhaltlichen Aussagen, etwa durch den Gebrauch von Wörtern wie „grausenhaft“, „Donnerwort“ oder „Wetterschlag“.

Weitere Informationen

Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um das Gedicht „Wartet nur“ des Autors Heinrich Heine. Der Autor Heinrich Heine wurde 1797 in Düsseldorf geboren. Das Gedicht ist in der Zeit von 1813 bis 1856 entstanden. Anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw. von den Lebensdaten des Autors her kann der Text der Epoche Junges Deutschland & Vormärz zugeordnet werden. Heine ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche. Das 66 Wörter umfassende Gedicht besteht aus 12 Versen mit insgesamt 3 Strophen. Der Dichter Heinrich Heine ist auch der Autor für Gedichte wie „Ach, wenn ich nur der Schemel wär’“, „Ahnung“ und „Allnächtlich im Traume seh’ ich dich“. Zum Autor des Gedichtes „Wartet nur“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 535 Gedichte vor.

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