Die zwei Gesellen von Joseph von Eichendorff

Frühlingsfahrt

Es zogen zwei rüst'ge Gesellen
Zum erstenmal von Haus,
So jubelnd recht in die hellen,
Klingenden, singenden Wellen
Des vollen Frühlings hinaus.
 
Die strebten nach hohen Dingen,
Die wollten, trotz Lust und Schmerz,
Was Rechts in der Welt vollbringen,
Und wem sie vorübergingen,
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Dem lachten Sinnen und Herz.
 
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Der erste, der fand ein Liebchen,
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Die Schwieger kauft' Hof und Haus;
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Der wiegte gar bald ein Bübchen,
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Und sah aus heimlichem Stübchen
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Behaglich ins Feld hinaus.
 
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Dem zweiten sangen und logen
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Die tausend Stimmen im Grund,
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Verlockend' Sirenen, und zogen
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Ihn in der buhlenden Wogen
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Farbig klingenden Schlund.
 
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Und wie er auftaucht' vom Schlunde,
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Da war er müde und alt,
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Sein Schifflein das lag im Grunde,
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So still war's rings in die Runde,
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Und über die Wasser weht's kalt.
 
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Es singen und klingen die Wellen
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Des Frühlings wohl über mir;
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Und seh ich so kecke Gesellen,
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Die Tränen im Auge mir schwellen
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Ach Gott, führ uns liebreich zu dir!
Arbeitsblatt zum Gedicht
PDF (25.9 KB)

Details zum Gedicht „Die zwei Gesellen“

Anzahl Strophen
6
Anzahl Verse
30
Anzahl Wörter
158
Entstehungsjahr
1788 - 1857
Epoche
Romantik

Gedicht-Analyse

Der Autor des Gedichtes „Die zwei Gesellen“ ist Joseph von Eichendorff. Der Autor Joseph von Eichendorff wurde 1788 geboren. Zwischen den Jahren 1804 und 1857 ist das Gedicht entstanden. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Bei Eichendorff handelt es sich um einen typischen Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis spät in das 19. Jahrhundert hineinreichte. Insbesondere in den Bereichen der Literatur, Musik oder der bildenden Kunst hatte diese Epoche umfangreiche Auswirkungen. Die Romantik wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die Welt, die sich durch die beginnende Verstädterung und Industrialisierung mehr und mehr veränderte, verunsicherte die Menschen. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls Auswirkungen auf die Romantik. Als Merkmale der Romantik sind die Weltflucht, die Verklärung des Mittelalters, die Hinwendung zur Natur, die Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums, der Rückzug in Fantasie- und Traumwelten oder die Faszination des Unheimlichen aufzuführen. Bedeutende Symbole sind die Blaue Blume oder das Spiegel- und Nachtmotiv. Strebte die Klassik nach harmonischer Vollendung und Klarheit der Gedanken, so ist die Romantik von einer an den Barock erinnernden Maß- und Regellosigkeit geprägt. Die Romantik begreift die schöpferische Phantasie des Künstlers als unbegrenzt. Dabei baut sie zwar auf die Errungenschaften der Klassik auf. Deren Ziele und Regeln möchte sie aber hinter sich lassen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 158 Wörter. Es baut sich aus 6 Strophen auf und besteht aus 30 Versen. Die Gedichte „Der verliebte Reisende“, „Die Heimat“ und „In Danzig“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Zum Autor des Gedichtes „Die zwei Gesellen“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

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